Bürgerversammlung

Wiedensahler diskutieren Mehrzweckhalle und Mobilfunkmast

Politik und Verwaltung lauschen dem Volk: Bürgermeisterin Anneliese Albrecht (von links), Stellvertreter Kurt Cholewa und Gemeindedirektor Ralph Dunger.

Politik und Verwaltung lauschen dem Volk: Bürgermeisterin Anneliese Albrecht (von links), Stellvertreter Kurt Cholewa und Gemeindedirektor Ralph Dunger.

Wiedensahl. Das letzte Wort hat jetzt der Rat, der am kommenden Montag zusammentritt. Wiedensahl ist ein Dorf mit reichem Vereinsleben. Der rege genutzte Sportsaal ist jedoch in die Jahre gekommen. „Jeder Euro, den wir investieren, ist rausgeworfenes Geld“, sagte Gemeindedirektor Ralph Dunger.

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Also hat die Gemeinde sich um Mittel aus dem Dorfentwicklungs-Programm des Landes Niedersachsen beworben. 684.000 Euro hat man als Kosten für den Bau einer Mehrzweckhalle eingereicht, 73 Prozent übernimmt das Land, das sind 500.000 Euro. Eine feste Förderzusage vom Land gibt es noch nicht, Gemeindedirektor Dunger erwartet sie aber für April.

Problem: Die Halle, die sich Wiedensahl wünscht, kostet 1,25 Millionen Euro. Heißt: 750.000 Euro muss die Gemeinde aus eigenen Mitteln aufbringen. Dunger stellte ein mögliches Modell vor: 400.000 Euro entnimmt man demnach der mit – mit insgesamt 485.000 Euro gefüllten – Gemeinde-“Spardose“, der Rest wird über einen Kredit finanziert. Dunger hat die jährliche Belastung für den Haushalt berechnet: etwa 32.000 Euro.

Investieren statt verwalten

In der Diskussion ging es vor allem darum, ob die Gemeinde ihr Erspartes derart dramatisch abschmelzen und ins Risiko gehen soll: Steigen die Baukosten weiter dramatisch an? Wie entwickeln sich die Zinsen? Bleibt kein Geld übrig, um Projekte wie die Ansiedlung eines Arztes voranzutreiben? Sinn und Nutzen der neuen Halle bezweifelte in der Bürgerversammlung kaum jemand. Vize-Bürgermeister Kurt Cholewa (SPD) sagte: „Ich sitze doch nicht im Rat, um Geld zu verwalten, sondern um in die Gemeinde zu investieren.“

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Die Telekom möchte einen 40 Meter hohen Mobilfunkmast in der Bahnhofstraße (nahe des Übungsplatzes der Feuerwehr) aufstellen. Bislang ist Wiedensahl „totes Land“ (Gemeindedirektor Dunger), was den Mobilfunk-Empfang betrifft.

Viele Bürger verliehen ihrer Angst vor gesundheitsschädlichen Strahlen Ausdruck. Tenor: „Ich möchte das Ding nicht vor meiner Haustür haben.“ Am schärfsten argumentierte Meinhard Behrens, der im alten Bahnhofsgebäude wohnt. „Wir wollen naturnah leben, deswegen sind wir hierher gezogen“, sagte er. Banken und Makler hätten ihm vorausgesagt, dass der Wert seines Hauses um die Hälfte sinke, wenn der Mast komme, so Behrens. Die Entscheidung für den Standort am Bahnhof geißelte er als „Weg des geringsten Widerstandes: Das ist eine ganz schöne Frechheit“.

Strahlung unter Grenzwert

Werner Meyer, Telekom-Ansprechpartner für die Kommunen, hatte in Wiedensahl einen schwerem Stand. Er führte vor allem ins Feld, dass die maximale Strahlenbelastung durch den neuen Mobilfunkmast selbst unter ungünstigsten Bedingungen weniger als neun Prozent des Grenzwerts erreicht. Im Übrigen gelte: Je weiter das Handy vom Mast entfernt sein, desto stärker müsse die Sendeleistung sein – und damit auch die Strahlung.

Gemeindedirektor Dunger zeigte sich beeindruckt von der „gehörigen Anzahl der Einwände“. Man sei „vielleicht ein wenig zu blauäugig und auch zu euphorisch an die Sache herangegangen“. Jetzt wolle man im Gemeinderat „das Verfahren überprüfen und bei Bedarf anders entscheiden“.

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Von Arne Boecker

SN

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