Krimi-Abteilung in Bücherei

Bücher, Bits und Bytes

OBERNKIRCHEN. Und daher haben Bücherei-Leiterin Susanne Vogt und die Ehrenamtliche, die „Eulen“, die Krimi-Abteilung im ersten Stock deutlich erweitert, die Regale reichen jetzt um die Ecke.

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Büchereien und Bibliotheken haben es in diesen Tagen nicht leicht, viele Mitmenschen halten sie mit ihren Räumen und Regalen für buchstäblich aus der Zeit gefallen. Denn im Raum steht eine große Frage: Brauchen wir überhaupt noch Büchereien, wenn sich das Wissen der Welt auf einen Knopfdruck auf einem Handy abrufen lässt? „Ja“, antwortet Susanne Vogt sofort, man brauche noch Büchereien, weil sie mehr wären als nur Ausleihorte: „Sie sind ein Anlaufpunkt für Menschen. Hier gibt es Kommunikation: Viele kommen rein und schnappen sich nicht ein Buch und gehen wieder raus. Nein, sie bleiben, denn hier gibt es ja sozialen Kontakt“, sagt sie. Eine Bücherei, das sei ein Ort, „an dem Menschen aufeinandertreffen“. Und es sei ein Ort, an dem der Leser das Buch noch in die Hand nehmen und Seite für Seite blättern könne. Haptisch nennt man dies heute. Und das E-Book, davon ist Vogt überzeugt, es wird sich nicht komplett durchsetzen.

Natürlich muss eine Bücherei mit der Zeit gehen, sonst geht sie mit der Zeit. Natürlich werden in den Zeiten von Bits und Bytes der Sachbuch- und der Ratgeberbereich abgebaut. „Er wird nicht mehr aufgestockt“, sagt Vogt, und das ist auch naheliegend: Man müsste stets aktuell sein, um mit dem Internet und dem dort gesammelten Wissen konkurrieren zu können. „Und das kann man nicht aktuell anbieten, dazu fehlen auch die finanziellen Mittel.“

Abschluss eines Großprojekts

Abgeschlossen wird in diesen Tagen ein Großprojekt, das vor fünf Jahren gestartet wurde, die EDV-Erfassung der Bücher. „Natürlich dauert das seine Zeit“, sagt die Bücherei-Leiterin, „wir reden hier über Ehrenamtliche.“ Man habe ja niemanden, der sich fünf Tage die Woche nur mit diesem Projekt beschäftige. Aber es habe dennoch Helfer gegeben, die zum Teil sehr viel Zeit für die Umstellung geopfert hätten, vor allem die Familie Winter, die 164 Mal anwesend gewesen seien. Das seien fast 219 Stunden, in denen sie 4435 Bücher erfasst hätten.

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Die Vorteile des elektrischen Systems: Die Suche wird leichter und geht schneller. Im alten Karteikastensystem wurde auch schon mal das eine oder andere Buch falsch abgelegt. Zudem gibt es einen besseren Überblick über ausgeliehene Medien, und eine Ausleihdokumentation ist auch möglich: Der Leser kann sehen, ob er das Buch schon einmal ausgeliehen hatte. Und das dürfte bei den Krimis, die sich optisch zuweilen ähneln wie ein Ei dem anderen, durchaus von Vorteil sein. Vorbestellungen werden zudem vereinfacht und können nicht vergessen werden. Und auch das Mahnwesen wird vereinfacht.

Aktuell läuft die Einführungs- und Testphase. 15 „Eulen“ müssen eingearbeitet werden, und einen Quotenmann gibt es unter ihnen mittlerweile auch, Gerd Radtke, der natürlich nicht als „Eule“, sondern als „Uhu“ geführt wird.

Der Blick auf die Statistik weist aktuell 10231 Medien und 285 Leser aus, 174 Erwachsene und 111 Kinder. Und man muss gar nicht drumherum reden: Die Zahl der Leser sinkt. „Es wird merklich weniger“ sagt Vogt mit Blick auf die 21 Jahre, in denen die „Eulen“ die Bücherei ehrenamtlich führen (und dabei eine wöchentliche Öffnungszeit von insgesamt 21 Stunden anbieten). „Aber die meisten Mitglieder sind Stammleser; Menschen, die richtig viel ausleihen und lesen.“

Ein letzter Blick: Offener ist es geworden, die Bücher haben mehr Raum, oder? "Ja", sagt Vogt, "es ist luftiger. Wir haben entzerrt."Auch das ist das Ergebnis von Beobachtungen der "Eulen": Stehen die Regale so richtig voll, dann mag mancher Besucher gar nicht mehr gucken, ob er dort etwas findet. Was ja schade wäre. rnk

SN

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