Mit Baumwurzeln fing alles an
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Bei der Arbeit entstehen vielfältige Motive.
© Quelle: pr.
OBERNKIRCHEN. Von Leonhard Behmann
„Den Anstoß zu dieser Kunst bekam ich während eines Kurzurlaubs im Harz. Beim Bummel durch Souvenirläden entdeckte ich Schnitzereien und fand Gefallen an ihnen.“ Schabert wollte genau solche „Kunstwerke“ bei sich in der Wohnung aufhängen, doch die Preise im Laden waren ihm zu hoch. „Also habe ich zu Hause nach geeigneten Wurzeln gesucht; ich fand sie im Moor.“ Schabert versuchte, selbst Gesichter in die Wurzeln zu schnitzen. Erfahrung darin hatte er keine. „Am Anfang schlugen deshalb viele Versuche fehl, aber ich habe nicht aufgegeben – und mit der Zeit wurden die Exemplare immer besser.“
Als seine Frau ihn vor rund 35 Jahren bat, eine Krippe mit Figuren zu bauen, kam der Durchbruch. „Das Figurenspiel war mir gut gelungen. Dann versuchte ich mich an Tierfiguren, schnitzte Reiher, Hirsche und Büffelkühe“, sagt Schabert.
Die Skulpturen fertigte der Künstler aus Lindenholz an. Das ist relativ weich. Später machte er auch Reliefs aus hartem Eichenholz. „In den Wurzeln, die ich finde, steckt oft schon das Gesicht drin, ich muss es nur rausarbeiten – das ist wie bei der Bildhauerei.“
Das Werkzeug, das Schabert für sein außergewöhnliches Hobby benötigt, stellt er selbst her. Es sind kleine Kunstwerke, die Schabert schafft. Nicht selten arbeitet er über 100 Stunden an einer Figur. Wichtig ist ihm, dass die Gesichter, die er dem knorrigen Holz schnitzt, aus der Phantasie entstehen. „Ich will keine Gesichter von berühmten Persönlichkeiten schnitzen“, erklärt er.
Hoffen auf Sandsteinspende
Schabert hat sein künstlerisches Wirken um die Malerei ergänzt. „Malen konnte ich eigentlich schon immer“, sagt er. Die zündende Idee zu seinen Figuren, die Schabert mit Dreiecken darstellt, kam ihm bei seinem Beruf. „Beim Stanzen von Metall blieb immer ein Ausschuss in Dreiecksform über – eigentlich ist das Schrott.“ Doch gemeinsam mit einem Arbeitskollegen entwickelte er die Idee, daraus etwas zu formen. Ganz begeistert war Schabert zunächst indes nicht. Erst, als ihm die Idee kam, das Ganze malerisch umzusetzen, war er zufrieden. So hat Schabert etwa eine Jesus-Figur mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt – sie besteht nur aus Dreiecken. Der 76-Jährige nennt das „moderne Kunst“. Das Bild gefalle ihm besonders gut, verrät er. „Ich würde diese Figur so, wie ich sie gemalt habe, gerne aus Sandstein meißeln.“
Wen würde es bei dieser Schaffenskraft noch wundern? Bildhauer ist Schabert auch noch. Der Hobbykünstler hofft auf eine Sandsteinspende von der Stadt Obernkirchen. „Wenn ich die erhalte, kann ich den Jesus in Lebensgröße fertigen.“ Eine Idee, wo er die große Skulptur aufstellen würde, hat er auch schon. „Der Kirchplatz wäre der richtige Ort dafür. Schließlich passt eine religiöse Figur gut in die Nähe zu einer Kirche.“
Seine Werke präsentiert der Familienvater ab und zu auch öffentlich. Erst vor Kurzem hat er im Trafohaus ausgestellt. Davor hat Schabert seine Werke bereits in der Stadtsparkasse, im Rathaussaal in Bückeburg, der Hauptschule Helpsen und der Sparkasse Schaumburg der Öffentlichkeit gezeigt. Seine Bilder und Schnitzereien kommen gut an. Für Schabert ist eine solche Vernissage wichtig: „Die Ausstellungsstücke sollen den Betrachter Anregungen geben, seine Freizeit abwechslungsreicher zu gestalten und selbst Kunst zu schaffen.“
SN