300.000 Liter Wasser gegen das Feuer
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GW3LCVGCVBOIJX7AB42TYK3T3I.jpg)
Die Ortsfeuerwehren lösen sich gegenseitig beim Nachlöschen und der Brandwache ab. Auch am Wochenende wird die Feuerwehr voraussichtlich auf dem Hof sein, bis alle Glutnester tatsächlich erloschen sind.
© Quelle: wm
Kohlenstädt. Das erklärte der Strückener Ortsbrandmeister Bernd Entorf, der am Freitagmorgen die Einsatzleitung übernommen hatte. Fünf Pumpen förderten das Wasser aus der 800 Meter entfernten Weser, zu der Schlauchleitungen gelegt worden waren. Zeitweise seien 5000 Liter pro Minute gefördert worden. "Die Wesernähe war unser Glück", schilderten Entorf und Stadtbrandmeister Friedel Garbe. Die örtliche Wasserversorgung wäre sonst zusammengebrochen.
Zu Hilfe waren den örtlichen Einsatzkräften auch Feuerwehrleute mit der Drehleiter aus Hameln gekommen (die Rintelner Drehleiter ist zurzeit nicht einsatzfähig), dazu die Hubhebebühne der Werkfeuerwehr der Lebenshilfe.
Glück war auch, dass die Feuerwehren so schnell am Brandort waren. „Zehn Minuten später“, schilderte Garbe, „und wir hätten die Rinder und Kälber nicht mehr aus dem Stall bekommen.“ Leider sei ein Rind zurück in die Flammen gerannt. Die verletzten Tiere wurden am Freitagmorgen von einer Tierärztin behandelt.
Weil man die Schweine nicht aus dem Stall habe holen können, schilderte Garbe, seien diese in der Brandnacht mit einem Sprühstrahl, einem Wassernebel gekühlt worden.
Vieh beim Nachbarn untergestellt
Rinder und Kälber sind inzwischen bei einem befreundeten Landwirt am Neelhof untergestellt. Die Milchkühe stehen außerhalb des eigentlichen Hofgeländes in einem Laufstall. Hier haben die Stadtwerke unterdessen die in der Nacht unterbrochene Stromversorgung wieder hergestellt, damit der Landwirt seine Kühe melken kann.
Am Freitagmorgen begann ein Team der Kriminalpolizei mit Ursachensuche für das Feuer. Auf dem Hof war zu hören, der Landwirt sei gerade dabei gewesen, Strohbunde auf dem Dachboden zu stauen. Die werden mit einem vertikalen und horizontalen Förderband und einem Schlitten über den Dachboden transportiert. Dem Landwirt sei zuerst aufgefallen, dass der Transport der Ballen nicht mehr funktioniert habe, dann habe er Funkenflug, danach Qualm gesehen. Minuten später habe bereits der Dachstuhl gebrannt.
Der Landwirt alarmierte seine Familie, darunter seine vierjährige Tochter, weckte seinen über 80-jährigen Vater, der bereits zu Bett gegangen war und seine Mutter. Sofort seien auch Nachbarn da gewesen, um zu helfen. Als die Feuerwehr kam, waren alle Familienmitglieder bereits aus dem Haus.
"Gehen erst, wenn es keine Gefahr mehr gibt"
Am Freitagmorgen gegen 5.30 Uhr waren die Feuerwehren aus Hohenrode per Sirene und aus Strücken zur Ablösung ihrer Kollegen in Kohlenstädt alarmiert worden. Entorf geht davon aus, dass auch am Wochenende noch eine Brandwache vor Ort sein wird: „Wir gehen erst, wenn es keine Gefahr mehr gibt.“
Am Freitagnachmittag ließ die Polizei die Brandstelle mit einer Drohne überfliegen. Fotos der Drohne aus Hannover waren nicht erlaubt, denn offiziell gibt es das Fluggerät noch nicht. Die speziell für Polizeiaufgaben ausgerüstete Drohne sei noch in der Erprobungsphase, schilderten der Beamte und die Beamtin vor Ort.
Ein Großbrand, wie in Kohlenstädt, ist für die Feuerwehr auch eine Frage der Logistik. Darum habe sich die Feuerwehr Uchtdorf gekümmert, schilderte Garbe. Noch in der Brandnacht habe man in der Fleischerei von Veit Rauch Brötchen belegt und damit die Feuerwehrmänner und -frauen vor Ort versorgt. wm
SN