Meinsen / Umweltschaden

Kilometerweit fließt die Gülle in das Tal

Meinsen (nah). Seit 16 Jahren werden das ehemalige Nato-Munitionsdepot und seine Bunker landwirtschaftlich genutzt. "Nie ist hier etwas vorgekommen", sagt Eigentümer Hans-Wilhelm von Bronsart, der durch die Übernahme des Geländes seinen bis dahin auf dem Gelände des Wasserschlosses vorhandenen Hof verlagern konnte. Auch Verwalter Heinrich Gröling wohnt mit seinen Angehörigen auf der Westeregge, gut 1,5 Kilometer vom Hülseder Ortsteil Meinsen entfernt.

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Gegen 2.30 Uhr wurde Rita Gröling durch ein plätscherndes Geräusch wach. Zu diesem Zeitpunkt müssen auf der abschüssigen Zufahrtsstraße schon etliche Liter einer Flüssigkeitsmischung aus Maissilage und Rindergülle abgeflossen sein. Ihr Mann Heinrich reagierte sofort. Er schloss den Stutzen und alarmierte den Eigentümer. Umgehend wurden an drei Stellen in den offenen Gräben unterhalb des Geländes mit einem Bagger Dämme errichtet, um einen Gewässerschaden zu vermeiden. „Das ist schon ein schlimmes Zeug“, erklärte von Bronsart später auch den ermittelnden Polizeibeamten. Diese waren gegen 4 Uhr alarmiert worden und forderten über die Einsatzleitstelle beim Landkreis einen Vertreter der Unteren Wasserbehörde an. Mit anbrechendem Tageslicht ergab sich das gesamte Ausmaß des Umweltfrevels. Da hatte die zerstörerische Fracht bereits den Meinser Bach und die Rodenberger Aue erreicht. Der dortige Fischbestand ist stark gefährdet. Am Morgen deuteten bis weit hinter Gut Lübbersen nördlich von Lauenau Verfärbungen des Wassers auf starke Verunreinigungen hin.

Um den Schaden zu begrenzen, wurde das Flutschütt an der früheren Meinser Blankschmiede verriegelt und das sich aufstauende kontaminierte Wasser abgepumpt.

Unterdessen hatten Eigentümer und Polizeibeamte den Verlauf der Tat rekonstruieren können. Der Unbekannte muss sich durch den hinteren Bereich Zugang auf das Gelände verschafft haben, brach gewaltsam das Schloss des Ablaufstutzens auf und öffnete diesen. Zugleich öffnete er ein eigens installiertes Fluttor. Das hätte normalerweise bei einem Störfall den unkontrollierten Abfluss in das in diesem Bereich abschüssige Gelände verhindert. So aber nahm der offenbar orts- und sachkundige Täter die Folgen seines Tuns vorsätzlich in Kauf: Er wollte, dass der gesamte Inhalt des großen Tanks sich weit ins Tal ergießt. Der Behälter war mit etwa 700 Kubikmetern gefüllt, fast die Hälfte floss aus.

SN

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