Stadthagen / Schüler

Ferienjobs sind heiß begehrte Mangelware

Abiturientin Julia (rechts) und Studentin Lisa (links) jobben in den Ferien im Blaubeercafé in Lüdersfeld. © kil

Abiturientin Julia (rechts) und Studentin Lisa (links) jobben in den Ferien im Blaubeercafé in Lüdersfeld. © kil

Stadthagen (kil). Klassische Ferienjobs im Einzelhandel oder in der Produktion gibt es nur noch vereinzelt. Oft sind diese an 400-Euro-Jobs gekoppelt. Mehr Glück haben Schüler bei Saisonbetrieben wie Obsthöfen oder Eisdielen.

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Eine Zeitarbeitsfirma vermittelt Jobs für Schüler ab 18 Jahren, während über die Arbeitsagentur keine Ferienjobs mehr vermittelt werden. „Früher haben sich viele Arbeitgeber bei uns gemeldet“, berichtete Christina Rasokat von der Agentur für Arbeit Hameln. „Das hat sich gewandelt. Heute ist Eigeninitiative gefordert.“

Diese Erfahrung hat auch die Abiturientin Julia (19) gemacht. Sie habe lange gesucht, bis sie übers Internet einen Ferienjob im Blaubeercafé auf dem Obsthof Wedeking in Lüdersfeld gefunden habe. „Ich war ziemlich verzweifelt und dachte, ich finde nichts mehr“, berichtete sie. Nachhilfe wolle in den Ferien niemand nehmen, in Supermärkten sei die Arbeit oft auf Inventuren beschränkt, und in Fabriken und Eisdielen sei es immer schwieriger geworden, Ferienjobs zu kriegen.

Viele Jobs liefen auf 400-Euro-Basis und seien auf eine längere Dauer ausgelegt, berichteten auch ihre Ferienjob-Kolleginnen. Ihr Endruck: „Man braucht gute Kontakte.“

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Obstbauer Christoph Wedeking habe seit Jahren gute Erfahrungen mit Ferienjobbern gemacht. Als Saisonbetrieb sei er auf flexible Arbeitskräfte angewiesen. Beim Erdbeerverkauf und im Blaubeercafé beschäftige er rund 30 Abiturienten. „Die Nachfrage ist groß“. Jüngere Schüler eigneten sich weniger, weil die Saisonarbeit bereits während der Schulzeit beginne.

Auch das Eiscafé Venezia in Stadthagen ist in der Sommersaison verstärkt auf Schüler angewiesen, die allerdings auch über die Ferien hinaus im Eiscafé aushelfen. „Sie sind wichtig für uns, weil sie flexibel sind“, teilte Mareike Katze vom Eiscafé mit. Das Interesse der Jugendlichen sei groß. Die Schülerin Carmen Nadine Peters (16) ist froh über ihren Job bei Venezia. Es bedeute für sie „ein kleines Stück Unabhängigkeit.“

Weitere Schülerjobber gibt es unter anderem beim Hagebaumarkt in Stadthagen und im Tropicana, „Die reinen Ferienjobs gibt es bei uns nicht mehr“, sagte Helmut Kirchhöfer, Geschäftsführer des Tropicana. Das hänge mit den steigenden Anforderungen zusammen, die eine längere Einarbeitung erforderten. Vielmehr seien einige Schüler ab 18 Jahren auf 400-Euro-Basis angestellt.

Eine ähnliche Begründung nannte Guido Wittke, Marktmanager bei Rewe. Schüler nur für die Ferien anzulernen, lohne sich nicht. Der Markt biete generell keine Ferienjobs an, ebenso wie Kaufland.

Vor einigen Jahren jobbten viele Schüler bei der Stadtgärtnerei in Stadthagen. Heute gibt es dort keine Ferienjobs mehr, gab Fritz Koller von der Stadtverwaltung an. Bedarf und Nachfrage seien zurückgegangen. Erst in der letzten Zeit seien wieder vereinzelt Anfragen gekommen. Zudem hätten sich Aufgaben und Gerätschaften verändert, sodass Schüler ohne Vorkenntnisse nicht mehr geeignet seien.

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