Nach Bombendrohung bei Hochzeit

Festhallen-Konzept bleibt bestehen

STADTHAGEN. Die Wirtschaftsbetriebe sind Besitzer der Festhalle und somit Vermieter für Veranstalter – private wie gewerbliche. Trotz der Bombendrohung gegen eine kurdische Hochzeit im Mai 2015 und der Bombendrohung gegen die türkische Hochzeit vergangenen Sonnabend, halten die Betriebe an ihrem Konzept fest. "Bis auf die beiden Vorfälle haben wir noch nie Probleme gehabt", sagt Kirchhöfer.

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Die Personenzahlen bei Privatveranstaltungen zu begrenzen, hält der Chef für wenig sinnvoll. „Das bringt gar nichts. Ob 100 oder 900 Menschen: Geräumt werden muss so oder so“, sagt er. Da bringe auch ein vorgeschriebener Wachschutz – wie bei öffentlichen Veranstaltungen gefordert – nichts. „Selbst wenn jeder Gast gründlich gefilzt wird und der Sicherheitsdienst vor Ort ist, kann ja im Falle eines Drohanrufes nicht mit aller Sicherheit ausgeschlossen werden, dass doch jemand zuvor irgendwo einen Sprengsatz deponiert hat.“ In diesem Fall würden die Behörden dennoch tätig werden.

Die Wirtschaftsbetriebe haben sich nach Angaben Kirchhöfers nach dem Vorfall 2015 über mögliche Schlussfolgerungen Gedanken gemacht. Doch eine Lösung des Problems scheint es nicht zu geben: „Es ist ganz schwierig.“ Wenn jemand eine Veranstaltung torpedieren wolle, dann schaffe „derjenige das leider auch“.

Pro Jahr werden in der Festhalle Stadthagen etwa 25 Hochzeiten ausgerichtet, unter anderem türkische, kurdische und russische. Die Privatfeten machen somit etwas weniger als die Hälfte der Buchungen aus. Insgesamt finden in diesem Jahr – Stand jetzt – 56 Events dort statt.

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Aufarbeitung hat begonnen

Während am Prozedere bei der Anmietung der Festhalle für Groß-Hochzeiten festgehalten wird, beginnen an anderer Stelle die Aufarbeitungen nach der Räumung mit 900 Betroffenen. Stadthagen befand sich Sonnabend nach den beiden Anrufen im Ausnahmezustand. Die große Personenzahl, ohne Mantel und Wertgegenstände, musste schnell in Sicherheit und Wärme gebracht werden. Die Einsatzverantwortlichen entschieden sich für die Kreissporthalle. Das Kreishaus, auch als Notunterkunft vorgesehen, war zu klein, Gleiches galt für die Sporthalle am Ratsgymnasium. Bei Letztgenanntem kam noch hinzu, dass die Halle zu nah am Evakuierungsort liegt.

Dennoch geriet der Einsatz im Laufe des Abends aus dem Ruder. Die Hochzeitsgesellschaft feierte den freudigen Anlass kurzerhand friedlich und ausgelassen in der gesamten Kreissporthalle weiter. Aus der Evakuierung wurde quasi die Fortführung der Hochzeit. Hunderte tanzten mit Straßenschuhen auf dem empfindlichen Hallenboden, Büros wurden aufgesucht.

Der Landkreis gab im Anschluss zu, dass der Abend eine „Eigendynamik“ entwickelte. Es sei nicht vorgesehen gewesen, dass die Feier dort bis 2.30 Uhr weitergeht. Glücklicherweise kam es nach Angaben von Kreissprecher Klaus Heimann zu keinen Schäden. Wer genau im Laufe des Abends und der Nacht die Verantwortung für die Gäste hatte, konnte er nicht sagen.

Das wird einer der Aspekte sein, die Landkreis, Stadt und Polizei am morgigen Freitag in der Nachschau betrachten werden. Auch über die Kreissporthalle als Ausweichunterkunft an sich wollen sich die Verantwortlichen austauschen. vin

SN

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