Geringes Interesse der Politik

Freibad-Förderverein löst sich auf

Der Freibad-Verein um die Vorsitzende Kerstin Thieler (Zweite von links) beendet seine Arbeit.

Der Freibad-Verein um die Vorsitzende Kerstin Thieler (Zweite von links) beendet seine Arbeit.

Stadthagen. "Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, möglicherweise haben wir es zu naiv und enthusiastisch gesehen – aber im letzten Jahr ist faktisch nichts passiert", sagte die Vorsitzende Kerstin Thieler.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Es sei eine Veranstaltung auf dem Tropicana-Außengelände angedacht gewesen. „Das war extrem mühsam, es gab keine gegenseitige Kommunikation“, bemängelte sie. Auch seien entgegen der Zusage keine Ergebnisse zur Prioritätensetzung aus dem Schwimmbad-Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe an den Verein herangetragen worden. „So kommen wir nicht weiter“, sagte Thieler.

Zudem zeige allein das Fernbleiben der Vereins- und Ratsmitglieder Richard Wilmers (WIR), Jan-Philipp Beck (SPD) und Maria Börger-Sukstorf (Grüne) von der Versammlung das geringe Interesse der Politik an dem Thema. "Es sieht nicht ansatzweise so aus, dass ein Außenschwimmen das erste Ziel ist. Aber ein Verein lebt davon, ein Ziel zu haben, um handeln zu können."

Hoher bürokratischer Aufwand

Die finanzielle Lage der Stadt sei nicht rosig. „Ich sehe auch, dass wir uns nicht alles leisten können. Aber jetzt wäre der Zeitpunkt, eine Zäsur zu setzen“, sagte Thieler mit Blick auf die derzeitige, mehrfach verlängerte Schließung der Schwimmhalle wegen Reparaturmaßnahmen – „zurückbauen auf ein bezahlbares Schwimmbad. Mit einem Spaßbad tut man nichts für die Bürger, höchstens für Touristen.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zudem seien es „immer dieselben, die sich engagieren. Die Bürger wünschen sich ein Freibad, wollen aber nichts dafür tun“. Auch bringe die Datenschutzgrundverordnung einen immens hohen, bürokratischen Aufwand mit sich, der für einen kleinen Verein kaum zu stemmen sei.

Vereinsvermögen geht an Schwimmer

Die anwesenden Mitglieder zeigten sich enttäuscht bis verärgert über die Umstände und Entwicklungen. Eine Lanze für die Politik brach Ute Hartmann-Höhnke, die für die SPD im Stadtrat sitzt: Man müsse auch versuchen, die Argumente der Gegenseite zu verstehen. „Ich bin überzeugt, dass sich auch hier in Stadthagen in dieser Hinsicht etwas entwickeln wird. Das braucht aber Geduld“, sagte sie.

Der letzte Einsatz gilt den Schwimmern: Das übrige Vereinsvermögen soll nach der Liquidation nun an die DLRG und den Schwimmclub Stadthagen gehen. tro

Konto-Schreck zum Abschluss

Auf Unregelmäßigkeiten sind die Revisoren im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Kassenprüfung im Vorfeld der Hauptversammlung des Vereins „Stadthagen geht baden“ gestoßen. „Es hat im vergangenen Jahr drei Missbrauchsfälle mit einem Fake-Konto gegeben, die wir bei der Polizei bereits zur Anzeige gebracht haben“, sagte Schatzmeister Daniel Arlitt. Das Geld, insgesamt knapp 400 Euro, sei an einen Essens-Bringdienst, eine Hotelkette und einen Urlaubsanbieter geflossen. Zwei der Buchungen hätten storniert werden können beziehungsweise seien von der Bank zurückgebucht worden, offen ist noch ein Posten von rund 25 Euro bei dem Online-Bezahldienst Paypal. „Wir stehen mit ihnen in Kontakt und gehen davon aus, dass wir auch das restliche Geld wiederbekommen. Sonst haftet der Vorstand persönlich für den Verlust“, so Arlitt. tro

Mehr aus Stadthagen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken