Nach Bombendrohung: Polizei sichert Hörer
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Die Telefonzelle an der Kurhausstraße in Bad Nenndorf ist derzeit außer Betrieb. Die Polizei hat dort Spuren gesichert.
© Quelle: göt
Stadthagen. Einer der drei Anrufe, die am Sonnabend bei den Dienststellen in Bad Nenndorf, Stadthagen und Bückeburg eingegangen sind, ging von einer Telefonzelle in Bad Nenndorf aus. Im Fall der Hochzeitsunterbrechung vor drei Jahren gab es zwei Anrufe von zwei unterschiedlichen Telefonzellen in Stadthagen.
In beiden Fällen konnten die Ermittler Spuren sichern, teilt Polizeisprecher Axel Bergmann mit. Polizisten haben jetzt den Telefonhörer des Bad Nenndorfer Fernsprechers abgebaut und ihn für weitere Analysen mitgenommen. Ausgangsort des Drohanrufes war die Telefonanlage an der Kurhausstraße.
Ob es sich um Fingerabdrücke oder andere gesicherte DNA handelt, wollte Bergmann aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die Kriminaltechniker sitzen derzeit an der Auswertung. Sobald konkrete Spuren herausgezogen werden konnten, gehen diese ans Landeskriminalamt nach Hannover. Dort schauen die Experten in der Datenbank, ob es einen Treffer gibt.
Bombendrohung in Stadthagen
Aufgrund einer Bombendrohung hat ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften eine türkische Hochzeit in der Stadthäger Festhalle räumen müssen.
„Generell ist eine öffentliche Telefonzelle natürlich ein schwieriger Ort, um Spuren zu sichern“, erläutert der Behördensprecher. Dennoch geben die Ermittler nicht auf.
Wie berichtet, hat ein bislang Unbekannter am Sonnabend eine türkische Hochzeit mit etwa 900 Gästen bedroht. Der Mann rief den Abend über insgesamt drei Mal auf Polizeiwachen an. Zwei Mal gab er an, dass er in der Festhalle eine Bombe platziert hat. Daraufhin wurde die Festhalle evakuiert. Noch während der Einsatz mit Sprengstoffspürhunden lief, rief der Täter auf der Wache in Bückeburg an und gab an, Sprengstoff in einem Imbiss an der Hüttenstraße deponiert zu haben. Die Polizei räumte das Restaurant sowie die darüber liegenden Wohnungen. In beiden Fällen konnten die Experten keine Bombe feststellen.
Da die Hochzeitsgesellschaft ohne Jacken und Wertsachen draußen ausharren musste, wurde sie auf Basis des Sicherheitskonzeptes der Regionalschau für eine große Menschenansammlung in die Kreissporthalle eskortiert. Dort ging die Feier bis 2.30 Uhr weiter.
Während die Ermittlungen wegen Gefährdung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat gegen unbekannt laufen, gibt es noch ein weiteres Ermittlungsverfahren – und zwar gegen einen gebürtigen Stadthäger, der sich am Tatabend über Facebook bei den Schaumburger Nachrichten gemeldet hat.
Er schrieb: „Ich bin der, wer die Bombe gelegt hat in Stadthagen. Weil ich ein Mörder bin, weil ich 4 Leute getötet habe“ (Fehler übernommen). Die Ermittler gehen von einem Trittbrettfahrer aus. Gegen den jungen Mann wird nun wegen Gefährdung des öffentlichen Friedens durch Vortäuschen einer Straftat ermittelt. Bergmann betont: „So etwas ist kein Dummer-Jungen-Streich.“
Hinweise zur Bombendrohung nimmt die Polizei unter (05721) 40040 entgegen. vin
SN