Kampfmittelräumdienst im Einsatz

Spaziergänger entdeckt Panzergranate

Je länger Kriegsmunition in der Erde liegt, desto größer wird die Gefahr von Korrosion.

Je länger Kriegsmunition in der Erde liegt, desto größer wird die Gefahr von Korrosion.

Wendthagen. Eine Gefahr für Unbeteiligte bestand laut Polizei nicht. Wie die Beamten mitteilen, wurde die schätzungsweise 75 Jahre alte Granate im Bereich der Straße Schaumburger Weg gefunden – unweit von Wohnbebauung. Die Polizei alarmierte umgehend ein in Oldenburg stationiertes Expertenteam des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen.

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Kurze Zeit später traf Sprengmeister Clemens Stolte mit einem Kollegen in Wendthagen ein.  Laut Stolte wurde die noch nicht verschossene Granate aus deutscher Produktion, zu der auch eine Hülse gefunden wurde, nach Achternholt (Landkreis Oldenburg) gebracht. „Dort wird sie vorläufig gelagert.“

Ein Lastwagen voll Kriegsgerät

Sobald eine größere Menge an Kriegsgerät zusammen sei, werde dieses zur Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH (GEKA) nach Munster gebracht und dort vernichtet. „Dazu müssen wir aber erst einen Lastwagen vollkriegen“, sagt Stolte im SN-Gespräch.

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Beim Auffinden von Kriegsgerät sei große Vorsicht geboten, warnt Doris Kleinwächter, Sprecherin beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN): „In diesen Fällen sollte man sofort den Kampfmittelräumdienst oder die Polizei kontaktieren“, rät sie.

Zudem gelte es, verdächtige Funde nicht anzurühren, selbst wenn sie auf den ersten Blick harmlos erschienen. Oftmals sei Munition gar nicht als solche zu erkennen, gerade wenn sie Jahrzehnte lang im Erdreich gelegen habe. Kleinwächter warnt auch davor, Funde mitzunehmen oder selbst zur Polizei bringen zu wollen.

Keinen gezielten Suchaktionen

Nähere Angaben, wie viel Munition in Schaumburg noch unentdeckt im Boden schlummert, seien so gut wie unmöglich. „Das können wir noch nicht einmal schätzen“, sagt Kleinwächter. „Es muss auch nicht alles aus Kampfhandlungen stammen, sondern kann bei Rückzügen und Ähnlichem versteckt worden sein.“ Zudem befinde sich auch Etliches an Kriegsgerät im Wasser. Die Munition werde auch nicht mit fortschreitender Zeit weniger gefährlich: „Je länger die Dinge im Erdreich sind, desto höher das Korrosionsrisiko. Die Gefahr wird nicht geringer.“

Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung bietet übrigens Seminare an, wie man sich im Fall verdächtiger Entdeckungen verhalten soll. Gezielte Suchaktionen finden dagegen lediglich statt, wenn ein entsprechender Antrag gestellt wird.

Alle Kampfmittelfunde werden von der Behörde dokumentiert. Der bislang letzte Eintrag für den Kreis Schaumburg datiert vom 6. Juli vergangenen Jahres, als in Rinteln eine deutsche 12,8-Zentimeter-Granate entdeckt wurde. In Stadthagen wurden am 2. April 2016 zwei deutsche 7,5-Zentimeter-Sprenggranaten mit jeweils 5,5-Kilogramm gefunden. ano

SN

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