CDU legt nach

Streit um Gebrauchtmarkt Second geht weiter

Patrick Völkoi (kleines Bild) sieht sich mit seinem Gebrauchtwarenhandel zu Unrecht am Pranger. Fotos: jcp

Enzen. Allerdings hat nicht zuletzt die Debatte um den Markt in den sozialen Medien gezeigt, dass die Zustände auch anderen aufstoßen. Derlei Anpfiffe träfen ihn aber schon seit seiner Ansiedlung in Enzen vor mehr als zehn Jahren, sagt Völkoi. Manch einer der Nörgler käme dann in einem unbeobachteten Moment und sei doch ganz froh, einen Platz gefunden zu haben, an dem er zum Beispiel seine alten Kabel loswerden kann.

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Der CDU geht es darum, „offensichtliche Missstände anzusprechen“, wie sie jetzt noch einmal schriftlich bekräftigt hat. Man wolle den Markt nicht in Verruf bringen, sondern dabei helfen, „eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden“.

CDU bleibt hart

Hart bleiben die Christdemokraten allerdings in einem Punkt: Es habe nie ein Gesprächsangebot seitens Second gegeben. Völkoi beharrt aber darauf, dass einer seiner Mitarbeiter die Politiker angesprochen habe, als diese sich sein Gelände ansahen. „Ich war sogar am Telefon, weil er mich angerufen und gesagt hatte, ,da stehen plötzlich Leute am Zaun‘“, beschreibt Völkoi.

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Diesen Besuch hatte die CDU „auf Anregung einer Anwohnerin bei unserer letzten Mitgliederversammlung“ gemacht – wahrscheinlich jene, die Völkoi als treibende Kraft hinter der Entwicklung jetzt vermutet.

Die CDU besteht weiterhin auf ihren Gang zur Verwaltung. Konkret wollen die Christdemokraten wissen, ob der Markt zur Instandsetzung des Zaunes verpflichtet werden kann; ob es sich bei Second eher als um einen Gebrauchtwarenhandel nicht um einen Müllentsorger handelt; ob Auflagen des Brandschutzes eingehalten werden; ob es die Möglichkeit gibt, den Verpächter zu belangen; und, so fragt die CDU: „Bis wann darf auf dem Gelände gearbeitet werden?“

In Mischgebieten zulässig

Völkoi sieht das Recht auf seiner Seite. Erst kurz nach dem Besuch aus der Stadthäger Politik habe ein Vertreter des Bauamtes Gelände und Geschäft inspiziert. Bis auf zwei leicht zu ändernde Kleinigkeiten – im Weg stehende Computer und ein nicht sichtbares Notausgangsschild – habe es nichts zu beanstanden gegeben. Auch der löchrige Sichtschutz am Zaun sei so noch in Ordnung. Der Gebrauchtwarenhändler sucht aber eigener Darstellung zufolge selbst derzeit nach Möglichkeiten, den Zaun wieder in Ordnung zu bringen.

Patrick Völkoi (kleines Bild) sieht sich mit seinem Gebrauchtwarenhandel zu Unrecht am Pranger. Foto: jcp

Patrick Völkoi (kleines Bild) sieht sich mit seinem Gebrauchtwarenhandel zu Unrecht am Pranger. Foto: jcp

Auch die Stadt bestätigt, sich „erneut ein Bild vor Ort gemacht“ zu haben, wie Verwaltungssprecher Marco Cordes erklärt. Demnach umfasse die erteilte Baugenehmigung den Vertrieb und die Lagerung von Haushalts- und Gartengeräten sowie Trödelmarktartikeln – all dies sei in seinem sogenannten „Mischgebiet“ zulässig. Die Stadt sagt: „Dahingehend wurden bei der aktuellen Kontrolle keine Verstöße festgestellt.“

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Außerdem habe sich Völkoi „freiwillig bereit erklärt“, den Sichtschutz am Zaun zu erneuern. Cordes betont: „Dazu ist er nicht verpflichtet.“

Noch keine Beschwerde über Öffnungszeiten

Auf die Frage der CDU, bis wann auf dem Geläne gearbeitet werden dürfe, verweist die Stadt auf die Schließzeiten des Geschäftes um 18 Uhr. Es sei diesbezüglich seit 2006 noch zu keiner Beschwerde gekommen. Völkoi habe auf Anfrage mitgeteilt, dass im Rahmen der vor Kurzem durchgeführten Aufräumarbeiten nach 18 Uhr tatsächlich Lärm entstanden sei, dieser jedoch weit vor Einsetzen der Nachtruhe um 22 Uhr geendet habe.

Und der Betreiber, der an drei Standorten in Stadthagen bis zu 15 Mitarbeiter beschäftigt, betont: Eine Müllhalde sei das Geschäft in Enzen nicht. Kunden seien mal Menschen mit geringem Budget, aber auch solche, die „was zum Basteln“ suchen. Außerdem gebe es Abnehmer, die größere Mengen der gehorteten Altwaren nach Rumänien, Indien und Afrika schaffen.

Völkoi hält somit den Angriff der CDU für haltlos. Auf Bundesebene habe die Partei „ja nach Vorlage der CSU diesen Drang, zu zeigen, dass man auch wirklich was macht“. Vielleicht sei „das so das Vorbild“. Ein Bekannter hat Völkoi auch schon geraten, in die Partei einzutreten. „Er meinte, dann hätte ich vielleicht Ruhe.“

Von Mira Colic und Jan-Christoph Prüfer

SN

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