Teure Angebote
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© Quelle: pr.
LANDKREIS. So konnte beispielsweise die Gemeinde Wölpinghausen im vergangenen Jahr ihren Plan nicht umsetzen, sechs Buswartehäuschen barrierefrei umzubauen. Für das Projekt hatte die Gemeinde 250 000 Euro eingeplant, 116 000 Euro waren als Zuschuss bewilligt worden. An der öffentlichen Ausschreibung hatte sich jedoch nur ein Anbieter beteiligt – dessen Angebot mehr als 30 Prozent über der Kalkulation lag. Nachdem die Gemeinde die Ausschreibung aufgehoben hatte, flatterten drei neue Angebote ein. Hier stimmte zwar der Preis, aber keine Firma konnte das Projekt aus Kapazitätsgründen wie gefordert bis Ende 2017 fertigstellen. Nun muss die Gemeinde einen neuen Antrag auf Förderung stellen.
In den sauren Apfel beißen und einen höheren Preis bezahlen werden die Gemeinde Auetal und die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr beim Ausbau der Kreisstraßen 63/64 in Klein Holtensen. Bei der ersten Ausschreibung hatte sich nur eine einzige Baufirma gemeldet. Deren Angebot lag allerdings 100 Prozent über den geplanten Kosten.
Hinter vorgehaltener Hand wird von Experten gemunkelt, dass sich an solchen öffentlichen Ausschreibungen auch Unternehmen beteiligen, die den Auftrag gar nicht haben wollen – beispielsweise weil sie keine freien Kapazitäten haben – und deswegen weit überzogene Forderungen stellen. Der Hintergrund: Sie wollen als Firma mit Blick auf kommende Arbeiten im Gedächtnis der Städte und Gemeinden bleiben.
Burger: Entwicklung nicht ungewöhnlich
Für die Kreisstraße gab es bei der zweiten Ausschreibung zwei neue Angebote, aber auch hier lagen die Kosten noch immer um 20 Prozent über der Kalkulation.
Für die Stadthäger Pressesprecherin Bettina Burger ist eine solche Entwicklung nichts vollkommen Ungewöhnliches, wie sie auf SN-Anfrage erklärt: Im Schnitt könne man sicher im Hoch- und Tiefbau von einer jährlich zehnprozentigen Kostensteigerung in den vergangenen zwei bis drei Jahren ausgehen. „Das Ganze schwankt aber von Fall zu Fall erheblich. Durch das öffentliche Haushaltsrecht kann eine Stadt weniger flexibel auf den Marktreagieren als private Investoren.“ Aufgehoben worden seien Ausschreibungen in den vergangenen Jahren jedoch nicht.
Doch die Summen, die im Umlauf sind, übersteigen die jährliche Kostensteigerung wohl deutlich. So auch im Fall der geplanten Bodenvertiefung im Lindhorster Hallenbad Solabali. Eigentlich noch 2017 hatte die Maßnahme über die Bühne gehen sollen. Doch es gab nur ein einziges Angebot "und die Höhe ist enorm", urteilte damals Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther. Daraufhin wurde die Entscheidung getroffen, den Auftrag frei zu vergeben. col
SN