Ungleiche Interessen
Was in diesem Artikel fehlte, waren fundierte und zwingende Argumente für das Entfernen der Pfosten. Auch der Hinweis des Ortsratsmitgliedes Gomolzig, der eine vorhandene Verbotsbeschilderung für ausreichend hält, ist in der Argumentation viel zu schwach, denn im örtlichen Straßenverkehr gibt es auch ein Nutzungsverbot für Handys in Fahrzeugen. Nur wer hält sich daran?
Den Befürwortern der Sperrpfosten geht es nicht „um die Anlieger und ihre Interessen“. Hier geht es um weitaus mehr! Es geht um die Sicherheit von Kindern und Mitbürgern, von Fahrradfahrern und Fußgängern aus Steinbergen und Engern, und es geht um Naturschutz von Tieren insbesondere seltenen Amphibien. Dies zu sichern und zu schützen ist Anliegen der Initiative. Hierfür lohnt es sich einzustehen und die Bequemlichkeit zweier Landwirte unterzuordnen, wobei einer seinen Betrieb im Nebenerwerb führt und der andere ein privater Hobby-Pferdehalter ist, der diesen Weg gar nicht nutzen dürfte, weil dies nicht die direkte Verbindung von seinen Wiesen zu seinem Pferdestall im Landschaftsschutzgebiet ist.
Es ist einleuchtend und dies zeigt auch der enorme Zuspruch der „Sperrpfosten- Befürworter“, dass es einem jungen Nebenerwerbslandwirt zumutbar ist, bei 2 Heuernten im Jahr (von Oktober bis April findet keine Nutzung statt) von seinem Traktor abzusteigen und die Sperrpfosten umzulegen, ohne deren Dasein die Einhaltung eines generellen Kfz-Fahrverbotes nicht umsetzbar wäre.
Wenn die Interessen der Bequemlichkeit über denen der Sicherheit von Menschen und Natur stehen sollten, dann frage ich mich und viele meiner Mitbürger auch: In was für einer Welt leben wir heute?
Artur Böger
Rinteln
SN