„Castle Rock“ – Stephen Kings Stadt hat Serienreife

Hat Erfahrungen mit Horror-Orten: Jane Levy (hier in dem Thriller „Don’t breathe“) spielt eine der Hauptrollen im Stephen-King-Panoptikum „Castle Rock“.

Hat Erfahrungen mit Horror-Orten: Jane Levy (hier in dem Thriller „Don’t breathe“) spielt eine der Hauptrollen im Stephen-King-Panoptikum „Castle Rock“.

Hannover. Castle Rock ist eine der berühmtesten Städte der „phantastischen USA“. Nicht ganz so berühmt wie Supermans Metropolis, Batmans Gotham City oder Donald Ducks Entenhausen. Aber doch beinahe. Nicht alle, aber relativ viele der unheimlichen Geschichten des Schriftstellers Stephen King spielen dort.

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Wo Castle Rock genau liegt, weiß bis heute keiner, denn King hat es geografisch nur grob skizziert. Nicht allzu weit weg von der tatsächlich existierenden Stadt Bangor (drittgrößte Stadt in Maine) soll man es finden. 50 Kilometer von Portland/Maine, der Hafenstadt, in der King geboren wurde, sei es gelegen. In jedem Fall aber im Westen des US-Bundesstaats. Das eigentümliche an Castle Rock – es befindet sich direkt an der Zwielichtzone, in der böse Phantome umherschwirren auf der Suche nach einem Riss, durch den sie in unsere Welt gelangen können.

Es ist viel passiert in der Hauptstadt des Grauens

Um nur einige von Kings Romanen anzureißen, die Castle Rock zum Schauplatz haben: Von hier aus strolchen die vier Freunde aus „Die Leiche“ (wunderbar verfilmt von Rob Reiner unter dem Titel „Stand by Me“) die Bahngleise entlang in Gottes freie Natur hinaus, um einen toten Mitschüler zu suchen, der beim Beerensammeln vom Zug erfasst wurde. In Castle Rock lebte zudem der hellseherische Lehrer und Attentäter Johnny Smith aus „The Dead Zone“, der in einem allseits beliebten Präsidentschaftskandidaten den dereinstigen größenwahnsinnigen Auslöser eines Atomkriegs erkannte.

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In Castle Rock biss eine tollwütige Fledermaus den bis dahin braven Bernhardiner „Cujo“. Dort wurde auch der Schriftsteller Thaddeus Beaumont von seinem bösen, „symbolisch“ begrabenen, als Nachtmahr wiederauferstandenen Pseudonym George Stark heimgesucht (in „Stark – The Dark Half). Und nach Castle Rock kam schließlich der Teufel selbst in Gestalt des Kramers Leland Gaunt, der in dem Roman „In einer kleinen Stadt“ den Einwohnern in seinem Laden „Needful Things“ deren liebsten Dinge verkaufte. Freilich zu einen hohen Preis– der Kunde musste einem arglosen Zeitgenossen einen gemeinen Streich spielen. Am Ende dieses Romans war Castle Rock dann reif für den Wiederaufbau.

J. J. Abrams lässt Kings Geschichten geschickt verweben

J. J. Abrams baut Castle Rock nun fürs Fernsehen auf. Der Produzent, Autor und Regisseur („Star Trek“, „Star Wars“, „Lost“, „Super 8“) bereitet für das Videoportal Hulu eine Serie vor, in der sämtliche Castle-Rock-Geschichten Kings ineinander verwoben werden. Es wird eine komplette Stephen-King-Welt erschaffen, ein Klassentreffen seiner Helden und Antihelden findet in den zehn Episoden statt.

Ein erster Teaser bezog sich dabei auch auf solche King-Storys, die an anderen Orten spielen wie „Atlantis“, „Dolores“ oder „Es“, seinem gruseligsten Roman, in dem ein andersweltiges Grauen alle 27 Jahre in dem - ebenfalls fiktiven – Maine-Städtchen Derry am Fluss Kenduskeag erwacht.

Hauptdarsteller von „Castle Rock“ ist André Holland, bekannt als Dr. Edwards aus Steven Soderberghs historischer Krankenhausserie „The Knick“. Er spielt hier einen Anwalt im Todestrakt eines Gefängnisses. Verpflichtet wurde auch Jane Levy, die in der Comedyserie „Suburgatory“ aufs Land zog, um fortan New York schrecklich zu vermissen. Dritte im bislang gecasteten Bunde ist Sissy Spacek, eine Schauspielerin mit Bezug zum Werk von Stephen King.

In der Verfilmung seines Erstlingserfolgs „Carry“ spielte sie 1976 die Titelrolle eines von Mitschülern gedemütigten und von einer fanatisch christlichen Mutter glaubensterrorisierten Mädchens, dessen telekinetische Fähigkeiten am Ende unkontrolliert losbrechen.

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Sissy Spacek als große Geheimnisträgerin

Spacek – so viel wurde bekannt – spielt die Adoptivmutter des Helden Henry. Diese Ruth Deaver ist eine pensionierte Professorin, die an beginnender Demenz leidet. Sie weiß noch um ein schreckliches Geheimnis, ein finsteres Ereignis das sich vor vielen Jahren in Castle Rock zugetragen hat. Und dieses Wissen möchte ihr – bevor es dem Vergessen anheim fällt – die junge Jackie (Levy) entlocken, eine selbst ernannte und irgendwie vom Tod besessene Stadthistorikerin.

Mehr ist von der Handlung der Serie bislang nicht bekannt. King-Fans scharren wahlweise mit den Hufen oder befürchten eine Überdosis Schrecken. Und müssen sich einstweilen mit den Kinofilmen „It“ (28. September) und „Der dunkle Turm“ (10. August) zufrieden geben. Gedreht wird „Castle Rock“ noch in diesem Jahr, ausgestrahlt soll 2018 werden. Ein genauer Termin steht weder für die USA noch für Deutschland fest. Aber Abrams ließ schon durchblicken, dass man es ungern bei nur einer Staffel bewenden ließe.

Von Matthias Halbig / RND

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