Newcomer, Quotenhits, Aussteiger: So lief die bisherige “Tatort”-Saison
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“Niemals ohne mich” mit den beiden Kommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) war bisher der quotenstärkste “Tatort” in diesem Jahr.
© Quelle: WDR/Martin Valentin Menke
In den letzten Wochen und Monaten war durch die Corona-Krise vieles anders. Aber eine Konstante gab es: den “Tatort” am Sonntagabend. Nun verabschiedet sich der Krimidauerbrenner aber erst mal in eine dreimonatige Sommerpause. Die berührende München-Folge “Lass den Mond am Himmel stehn” am Sonntag war der letzte neue “Tatort”. Erst am 6. September geht es dann mit Erstausstrahlungen weiter. Zeit, um die bisher 21 ausgestrahlten Fälle 2020 noch einmal Revue passieren zu lassen.
Die Newcomer
Das Saarbrücker Ermittlerduo Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) trat am 13. April die Nachfolge des abgesetzten Kommissars Jens Stellbrink (Devid Striesow) an. Ihren Einstand “Das fleißige Lieschen” über eine Hundebesitzerin, die durch Zufall zur Mörderin wird, sahen sich 10,44 Millionen an. Wie so oft bei Debütfolgen litt die Handlung unter zu vielen Erzählsträngen wie etwa den Rückblenden auf die Kindheit der Ermittler (Schürk wurde von seinem Vater verprügelt, Hölzer eilte ihm zu Hilfe).
Der Quotenhit
Normalerweise sorgt das Münsteraner Duo Thiel und Boerne für die höchsten Einschaltquoten. Da dessen letzte Fälle aber im November und Dezember letzten Jahres gezeigt wurden, holten sich die beiden Kölner Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) den Quotensieg. Mit “Niemals ohne mich” (10,88 Millionen) und “Kein Mitleid, keine Gnade” (10,59 Mio.) landeten sie auf dem ersten und zweiten Platz. Dabei boten beide Fälle keine leichte Kost. Bei ersterem ging es um das zerrüttete Verhältnis geschiedener Elternteile, bei letzterem um Homophobie und Cybermobbing.
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Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) konfrontieren die Lehrerin Frau Wessel (lnes Marie Westernströer) mit dem Foto des Toten: Erkennt sie darauf ihren Schüler Jan Sattler?
© Quelle: WDR/Thomas Kost
Der Ausstieg
Nach zwölf Jahren im Stuttgarter Team hängte Carolina Vera ihre Rolle als Staatsanwältin Emilia Alvarez an den Nagel. “Du allein” war der 25. Fall der Ermittler Lannert und Bootz und zugleich der letzte, in dem sie Rückendeckung von Alvarez bekamen. Veras Abschied von der Kultserie sahen insgesamt 10,49 Millionen Zuschauer. Damit landete die Stuttgart-Folge über eine mörderische Heckenschützin auf dem dritten Quotenplatz hinter den Kölner Ermittlern.
Das Experiment
Ungewöhnlich viele Gewalt- und Sexszenen bot der experimentelle Fasnachtsfall “Ich hab im Traum geweinet” aus dem Schwarzwald. Erst nach knapp 40 Minuten wurde eine Leiche gefunden, sodass die Ermittlungen beginnen konnten. Zuvor sah man unter anderem, wie die beiden Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) im Fasnachtstaumel miteinander im Bett landeten. Für viele Fans war dieses Experiment der diesjährige Tiefpunkt der Krimireihe. Auf der Internetseite daserste.de stimmten über 3000 User ab und bewerteten den Fall mit 1,5 von fünf Sternen.
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“Tatort: Ich hab im Traum geweinet”: Friedemann (Hans-Jochen Wagner) und Franziska (Eva Löbau) bei den ersten Ermittlungen.
© Quelle: SWR/Benoît Linder
Der Reboot
Alles auf Anfang. Beim Hamburger “Tatort” mit Til Schweiger als Nick Tschiller und Fahri Yardim als Yalcin Gümer wurden nach fünf Einsätzen Regisseur Christian Alvart und Drehbuchautor Christoph Darnstädt ausgetauscht. Bei “Tschill Out” übernahm “Polizeiruf 110”-Routinier Eoin Moore das Steuer als Autor und Regisseur. Er inszenierte Schweiger als traumatisierten Ermittler, der auf der Insel Neuwerk den gewaltsamen Tod seiner Frau verarbeiten will und schwer erziehbare Jugendliche betreut. Das Ergebnis des Reboots kam bei den Kritikern und Zuschauern aber nur mittelgut an. Gerade einmal 7,56 Millionen Menschen schalteten ein.
Bis neue Folgen laufen, müssen sich “Tatort”-Fans jetzt einige Monate gedulden, in der Zwischenzeit gibt es allerdings ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Die Krimireihe wird in der zweiten Jahreshälfte 50 – und zum Jubiläum dürfen Zuschauer mitbestimmen, welche Wiederholungen laufen. Aus einer Liste von 50 besonders erfolgreichen Filmen der vergangenen 20 Jahre können Zuschauer für die Sonntage ab 21. Juni elfmal hintereinander ihre Favoriten wählen. Freitags laufen zudem Klassiker der Reihe.