Packend: „Du bist nicht allein“ mit Sophie von Kessel
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Ist da jemand hinter ihrem Rücken? Nach dem Erhalt der mysteriösen Nachrichten ihres unbekannten Stalkers fühlt sich Eva Kormann (Sophie von Kessel) verfolgt und beobachtet.
© Quelle: Foto: Hendrik Heiden/ZDF
Mainz. Eine geschiedene Frau fühlt sich verfolgt, sogar von ihrem Ex-Mann. Wie sie sich da hineinsteigert, zeigt nun ein TV-Drama im ZDF.
Ist es tatsächlich ihr ehemaliger Gatte, der ihr nachstellt und sich wieder in ihr Leben zu schleichen beginnt, oder jemand ganz anderes? Oder bildet sie sich das alles nur ein? Um eine Frau in Angst geht es in dem Thriller „Du bist nicht allein“.
Ein bedrohlicher Blumenstrauß und merkwürdige Anrufe
Ihr Traummann sei er ohnehin nie gewesen, sagte sie einer Freundin, und dann habe er sie auch noch betrogen. Also musste eine Scheidung her: Eva Kormann (Sophie von Kessel) trennte sich von ihrem Mann Roman (Fritz Karl), was der unheilvoll kommentierte: „Das wirst Du noch bereuen“. Und dann liegt da eines Morgens ein Strauß roter Rosen vor ihrem Münchner Haus, und beim Shoppen steht – nach 15 Jahren – plötzlich ihr Ex-Freund Tom (Marcus Mittermeier) vor ihr.
Sie gehen zusammen essen, sie blicken beide auf ihre gescheiterten Zweisamkeiten zurück, Tom begehrt sie sofort und hartnäckig. Doch Eva geht auf Distanz – erstmal. Bis sie merkwürdige Anrufe erhält, zudem einen Umschlag mit Fotos von ihr (nackt im Bad), versehen mit dem Text „Du bist nicht allein“.
Die Lehrerin lebt allein in ihrem großen Haus, hat eine Spinnenphobie, sprüht ständig ihre Türrahmen mit Insektenspray ein. Jetzt erstattet sie Anzeige gegen Unbekannt, lässt eine Alarmanlage im Haus einbauen.
Heldin ist eine Frau, die von vielen Männern bedrängt wird
Obendrein muss sie sich gegen die Avancen ihres machohaften Kollegen Erich Czernig (Matthias Koeberlin) wehren, während der ältere Kollege Klaus Widermann (Michael Wittenborn) ihr seltene Bücher schenkt und ein Schüler einen Aufsatz über seine erotischen Fantasien schreibt. Die neuen Nachbarn benehmen sich offenbar irgendwie seltsam. Diese vielen Bedrohlichkeiten sind schon ein bisschen viel für die Frau – und auch für den Zuschauer.
Regisseur Johannes Fabrick (60, „Der Polizist, der Mord und das Kind“) hat auch das Drehbuch zu seinem Film geschrieben und erzählt die Geschichte von zwei einsamen, verlorenen Menschen, die versuchen, ihr gebeuteltes Leben in den Griff zu bekommen und neuen Halt zu finden.
Marcus Mittermeier („Die Ungehorsame“) spielt gerne zwielichtige Gestalten, auf die ein Verdacht fallen könnte – hier ist der Übeltäter ein scheinbar harmloser Mensch, der sich als ziemlich gestört entpuppt. Das ist bei einigem Hinschauen klar zu erkennen – wenn auch die Motive des Täters im Unklaren bleiben.
Sophie von Kessel trägt den Film praktisch im Alleingang
Sophie von Kessel (50, „Ein Kommissar kehrt zurück“) trägt diesen Film physisch und psychisch praktisch allein. „Ich fand die Gratwanderung zwischen Realität und Fantasie spannend: In welchen Momenten entwickelt Eva einen Verfolgungswahn, und wann gibt es tatsächlich jemanden, der sie beobachtet?“, sagte sie in einem ZDF-Interview zu ihrer Rolle.
Das ist – insbesondere zu Beginn des Filmes – leider nicht klar angelegt in diesem Drama, das ein etwas zu reißerisches Ende aufbietet. Die Ungewissheit, ob da jemand ist, der Eva stalkt, oder ob alles nur ein Hirngespinst ist - das könnte und müsste den Film viel spannender machen, als er ist.
Von Klaus Braeuer