„Tatort“-Erfinder Gunther Witte gestorben

Der langjährige Fernsehspielchef des WDR, Gunther Witte, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 82 Jahren unerwartet in Berlin.

Der langjährige Fernsehspielchef des WDR, Gunther Witte, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 82 Jahren unerwartet in Berlin.

Köln / Berlin. Der langjährige Fernsehspielchef des WDR, Gunther Witte, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 82 Jahren unerwartet in Berlin, wie der Sender am Montag unter Berufung auf Wittes Familie bestätigte. Witte hatte als WDR-Redakteur die Krimireihe "Tatort" erfunden, die seit 1970 im Ersten läuft. Von 1979 bis zu seinem Ruhestand 1998 war er Fernsehspielchef beim WDR.

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WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte Witte als "eine der herausragenden Persönlichkeiten des Fernsehspiels". Mit seiner einzigartigen Erfindung der "Tatort"-Reihe habe er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer. "Das, was er geschaffen hat, bleibt und wird unsere Zuschauer weiterhin bereichern", sagte Buhrow.

Erster Tatort: Taxi nach Leipzig

Witte wurde 1935 im lettischen Riga geboren. In Ostberlin studierte er in den 1950er Jahren an der Humboldt-Universität Germanistik und Theaterwissenschaften. Ab 1963 arbeitete er als Redakteur und Dramaturg für die Fernsehspielabteilung des WDR. Das Konzept für den regional geprägten Tatort im Ersten entwickelte er 1969. Ein Jahr später ging mit „Taxi nach Leipzig“ der erste Tatort auf Sendung.

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"Ausgelöst wurde das durch die Erfolge des ZDF in der Unterhaltung. Ich wusste gar nicht, was mich prädestiniert, mir etwas auf dem Gebiet des Krimis auszudenken", sagte Witte vor zwei Jahren dem Evangelischen Pressedienst. Drei Kriterien nannte der "Tatort"-Erfinder zur tausendsten Folge im Herbst 2016 als grundlegend für die Reihe: Regionalität, die führende Rolle des Kommissars und Geschichten, "die mit unserer Realität zu tun haben". Doch dass der "Tatort" sich so lange gehalten habe, habe auch damit zu tun, dass junge Autoren und Regisseure ständig versuchten, die Grenzen des Genres zu erweitern und zu überschreiten, sagte er.

2001 wurde Witte mit dem Gimme-Preis ausgezeichnet

Neben dem „Tatort“ war Witte an vielen weiteren Fernsehfilmproduktionen des WDR beteiligt, als Produzent etwa an Volker Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) und an Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“ (1980). In seine Zeit als Fernsehspielchef fiel auch der Start der Serie „Lindenstraße“ 1985. Er wurde 2001 mit der Besonderen Ehrung des Grimme-Preises ausgezeichnet. Seit 2007 war er Ehrenmitglied der Deutschen Filmakademie. 2013 wurde er mit dem Ehren-Bambi ausgezeichnet.

Die „Tatort“-Kommissare im Wandel der Zeit

Von epd / RND

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