Erst brennt es im Norden, dann im Westen: Feuerwehr von Athen kämpft an mehreren Fronten
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Ein Löschhubschrauber wirft Wasser in der Gegend von Panorama Pallini im Osten Athens ab.
© Quelle: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
Athen. Hunderten Feuerwehrleuten und Freiwilligen ist es am Mittwochnachmittag gelungen, einen großen Brand im Norden der griechischen Hauptstadt Athen einzudämmen. Aber während sich die Lage dort entspannte, brach westlich von Athen ein neues Feuer aus.
„Die Lage hat sich etwas gebessert, das Feuer ist zum großen Teil unter Kontrolle“, sagte am Mittwochnachmittag ein Sprecher der griechischen Feuerwehr. Aber die Löschmannschaften blieben vor Ort: Stürmische Winde und Funkenflug ließen das Feuer immer wieder neu aufflammen. Mehrere Helikopter kreisten am Nachmittag über dem Gebiet, um neue Brandherde schnell auszumachen.
Die Feuerwehren bekamen keine Atempause. Am Mittwochnachmittag brach ein neuer Brand bei Megara im Westen der Hauptstadt aus. Hier waren sieben Löschflugzeuge und fünf Hubschrauber im Einsatz. Die Ortschaft Zachouli wurde vorsorglich evakuiert.
Kampf gegen 14 Feuerfronten
Bei dem Großbrand im Osten Athens kämpften die Löschmannschaften zeitweilig gegen 14 Feuerfronten. 485 Feuerwehrleute mit 120 Löschfahrzeugen waren im Einsatz, darunter auch 28 Feuerwehrleute aus Rumänien. Neun Löschflugzeuge und zehn Hubschrauber warfen unablässig Löschwasser über den Feuerfronten ab. Erschwert wurde die Brandbekämpfung, weil die Flammen an immer neuen Stellen aufloderten. Stürmische Nordwinde mit Windgeschwindigkeiten von 90 bis 100 km/h fachten die Flammen an.
Über ein neues Alarmsystem, das in Griechenland seit 2020 in Betrieb ist, wurden die Einwohnerinnen und Einwohner der betroffenen Gebiete gewarnt. Sie erhielten ein schrilles Warnsignal und eine SMS auf ihre Handys, mit der ihnen detaillierte Hinweise gegeben wurden, wie sie sich vor den Flammen in Sicherheit bringen können. Das Alarmsystem soll eine geordnete Evakuierung der gefährdeten Region ermöglichen. Bis zum Mittwochnachmittag mussten 6000 Menschen aus sieben Ortschaften ihre Häuser verlassen, darunter die Bewohner eines Altenheims. Auch ein Kinderkrankenhaus wurde vorsorglich geräumt.
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Hunderte Menschen mussten ihre von den Flammen bedrohten Häuser verlassen.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Über die Schäden, die das Feuer angerichtet hat, gab es zunächst kein genaues Bild. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Nach ersten Berichten sind Dutzende Häuser abgebrannt. Die Brände tobten an den Ausläufern des 1100 Meter hohen Penteli-Gebirgszuges, der sich im Nordosten Athens erhebt. Das Feuer war am Dienstagnachmittag kurz nach 17 Uhr aus ungeklärter Ursache ausgebrochen. Obwohl die Feuerwehren mit Fahrzeugen und Löschflugzeugen schnell vor Ort waren, breiteten sich die Flammen schnell aus. Der Grund waren die Meltemia, stürmische Nordwinde, die um diese Jahreszeit häufig in Athen wehen. Um 19.30 Uhr erreichten die Flammen die Ortschaft Drafi. Viele Anwohner versuchten, ihre Gärten, Häuser und Autos mit Gartenschläuchen und Wassereimern zu verteidigen – oft vergeblich.
Erinnerungen an verheerende Brände von 2018
Drei Feuerwehrleute und mindestens 30 Einwohnerinnen und Einwohner wurden mit Atembeschwerden und Brandverletzungen in Krankenhäuser gebracht. Zehn Krankenwagen waren in der Katastrophenregion in ständiger Bereitschaft. Wegen der starken Rauchentwicklung musste die Polizei die Autobahn, die Athen mit dem internationalen Flughafen verbindet, zeitweilig sperren.
Der Brand weckt Erinnerungen an die verheerenden Brände, die Ende Juli 2018 in der gleichen Gegend tobten. Damals fegte ein Feuersturm durch den Athener Küstenvorort Mati. 102 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, 250 wurden verletzt, 2500 Häuser brannten ab.
Die Europäische Union will die Südländer bei der Waldbrandbekämpfung mit zusätzlichen Löschflugzeugen unterstützen. Der für humanitäre Hilfe und Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic kündigte an, die neuen Flugzeuge würden von den einzelnen Staaten beschafft, aber zu 100 Prozent von der EU finanziert. Es gebe bereits Gespräche mit mehreren Herstellern, so Lenarcic. Wie viele Flugzeuge neu angeschafft werden sollen, sagte der Kommissar nicht. Derzeit koordiniert und finanziert die EU den Einsatz von zwölf Löschflugzeugen und einem Hubschrauber. Sie sind seit Juni in Portugal, Frankreich und Slowenien eingesetzt.
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