Behörden heben Mafia-Zellen in Deutschland aus

Der Screenshot aus einem Video der italienischen Gendarmerie zeigt Carabinieri am frühen Morgen bei einer Razzia gegen den Ndrangheta-Clan Farao-Marincola in Italien.

Der Screenshot aus einem Video der italienischen Gendarmerie zeigt Carabinieri am frühen Morgen bei einer Razzia gegen den Ndrangheta-Clan Farao-Marincola in Italien.

Stuttgart/Crotone. Bei einer Razzia gegen die Mafiavereinigung ‚Ndrangheta sind in Deutschland und Italien mehr als 160 Verdächtige festgenommen worden. In Baden-Württemberg wurden nach Angaben des Landeskriminalamts vier Männer gefasst. Die Zugriffe erfolgten nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) am frühen Morgen im Rems-Murr Kreis bei Stuttgart mit zwei Festnahmen, im badischen Ortenaukreis sowie im Landkreis Reutlingen. Sechs Wohnungen und vier Gaststätten wurden durchsucht. Die Verdächtigen sind zwischen 36 und 47 Jahre alt.

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In Deutschland wurden elf Männer gefasst - betroffen waren auch Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen, wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte. Es geht unter anderem um Erpressung und Geldwäsche. Den italienischen Carabinieri zufolge wird insgesamt gegen 169 Verdächtige wegen zahlreicher krimineller Aktivitäten ermittelt.

Deutschland leistete Amtshilfe

Welche Rolle die in Baden-Württemberg Festgenommenen konkret spielten, wie sie ihre Geschäfte machten, konnte das LKA nicht sagen. Die Festnahmen seien Amtshilfen für Italien gewesen, berichtete ein Sprecher, die Verdächtigen würde in Auslieferungshaft genommen und abgeschoben. Baden-Württemberg gilt mit rund 150 von italienischen Behörden gemeldeten mutmaßlichen Angehörigen zu einem Schwerpunkt der Mafiaorganisation ‚Ndrangheta in Deutschland.

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Die von den Carabinieri geführte Aktion richtet sich gegen den ‚Ndrangheta-Clan Farao-Marincola, der im süditalienischen Kalabrien beheimatet ist. Die italienischen Ermittler hatten bei den deutschen Behörden um Rechtshilfe gebeten. Gegen die in Deutschland Festgenommenen lagen dem BKA zufolge EU-Haftbefehle vor.

„Die Gruppierung aus der kalabrischen Gemeinde Cirò gilt als übergeordnete Gruppierung mit großem Einfluss über die benachbarten Regionen hinaus“, teilte das BKA mit. Ermittelt werde gegen sie unter anderem wegen versuchten Mordes, Erpressung, Geldwäsche, internationaler Kfz-Verschiebung sowie illegalen Handels und Verschiebung von Müll.

Die Organisations brachte Wirtschaftszweige unter sein Kontrolle

Dem Clan ist es den Carabinieri zufolge gelungen, mit Mafia-Methoden Einfluss auf bedeutende italienische Wirtschafts- und Handelszweige zu nehmen und diese „radikal“ unter seine Kontrolle zu bringen. Den Gewinn aus Geschäften wie etwa Herstellung und Verkauf von Fisch, Wein und Backwaren habe sie unter anderem in Norditalien und in Deutschland investiert, erklärte das BKA.

Die Carabinieri gaben an, die Ermittlungen hätten ein weit verzweigtes Netz von Gewerbetreibenden aufgedeckt, die in die Mafia-Aktivitäten verwickelt seien oder die Kriminellen zumindest gewähren ließen. In Deutschland habe der Clan „operative Zellen“ in Frankfurt, Wiesbaden, München und Stuttgart gehabt, von wo aus unter anderem das Geschäft mit Wein, Molkerei-Produkten und Öl organisiert worden sei. Der Clan habe etwa kalabrische Restaurants dazu gebracht, Weinprodukte lediglich von Unternehmen anzukaufen, die von der kriminellen Vereinigung kontrolliert wurden.

Von Lena Klimkeit, dpa/RND

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