Der Glanz ist ab: Die Golden Globes sind auf ihre wahre Größe zusammen­geschrumpft

Haben an Strahlkraft verloren: Statuen in Form der Golden Globes.

Haben an Strahlkraft verloren: Statuen in Form der Golden Globes.

Rassismus, Korruption, Sexismus: Die Golden Globes kämpfen aktuell um ihren Ruf. Doch verstanden hat man das schon in den vergangenen Jahren nie so recht: Wieso hatte eine Gruppe von knapp 100 Auslandsjournalisten so einen immensen Einfluss in Hollywood? Zumal manche Mitglieder der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) wohl nur bedingt journalistisch aktiv und eher mit ihrer finanziellen Selbstversorgung beschäftigt waren. Mitglieder sollen laut US-Medien beispielsweise dafür bezahlt worden sein, die Budgets für Ausflüge zu verwalten.

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Dennoch galten die Golden Globes über Jahrzehnte als zweitwichtigster Filmpreis nach den Oscars. Damit dürfte es nach dem Eklat vorbei sein. Die Globe-Vereinigung ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Tendenz zu Kumpanei und Abschottung umso größer ist, je kleiner die Gruppe, die dahinter steht. Um einmal die Relationen aufzuzeigen: Bei den Oscars entscheiden rund 9000 Academy-Mitglieder über die Preise.

Champagner bei der Globe-Gala

Dennoch haben Hollywoods Berühmtheiten bislang auf dem roten Teppich der Globe-Gala brav in die Kameras gelächelt und hinterher den reichlich servierten Champagner geschlürft. Auch wenn die HFPA-Auslandsjournalisten zu Interviews einluden, waren das Pflichttermine für Schauspieler und Regisseure. Dass die Mitglieder dieser Jury offenbar gern Geschenke von Produzenten und Studios annahmen, wurde allseits stillschweigend akzeptiert. Es war ein Geben und Nehmen.

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Sogar für die ganz großen Superstars wie Tom Cruise war es bislang riskant, sich mit dem bestens vernetzten Verband anzulegen. Umso begeisterter stimmen nun alle in den Chor der Kritiker ein – Stars genauso wie PR-Firmen, Fernsehsender und Streamingdienste. Die Front ist beeindruckend – und auch ein wenig heuchlerisch.

Superstar Cruise gibt Globes zurück

Der Unmut muss jedenfalls groß gewesen sein. Superstar Cruise hat inzwischen seine drei Trophäen zurückgegeben. Dabei hatten beide Seiten über Jahre hinweg aufs Schönste voneinander profitiert. Die glitzernden Preise polierten schließlich auch den Marktwert der Gepriesenen.

Die bislang halbherzigen Ankündigungen des Verbands, diverser zu werden und sich Unabhängigkeit zu verordnen, haben in den vergangenen Tagen nur noch mehr Ärger provoziert. Wie kann es sein, dass die HFPA über Jahrzehnte nur weiße Mitglieder in ihren Reihen zählte? Und wieso hielt sich keiner an moralisch-ethische Standards, wenn diese doch angeblich existierten?

Die Oscar-Verantwortlichen haben in den vergangenen Jahren gerade noch rechtzeitig den Ruf nach Erneuerung gehört. Gezielt hat die Academy sich für eine möglichst bunte Mitgliedschaft geöffnet, auch für eingereichte Filme gelten Standards, die die Diversität fördern sollen. Die Globe-Zuständigen dagegen haben den Wandel verschlafen.

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Die Golden Globes sind auf ihre wahre Größe zusammengeschrumpft. Ziemlich viele Verbände haben in Hollywood ziemlich viele Preise zu vergeben. Die goldene Weltkugel ist nur noch einer unter vielen.

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