Arktischer Sturm in den USA fordert mehr als 40 Tote – Plünderungen und Stromausfälle
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Travis Sanchez stapft mit zwei Schaufeln über eine Schneewehe, um einen gestrandeten Autofahrer auf der Chenango Street in Buffalo im US-Bundesstaat New York zu helfen.
© Quelle: Derek Gee/The Buffalo News/AP/dp
Washington. Die Zahl der Opfer der Kältewelle in den USA steigt weiter an. US-Medien berichteten am Sonntag, durch den Wintersturm seien deutlich mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Der Sender NBC berichtete unter Berufung auf eine eigene Zählung von sogar 50 Todesopfern, der Sender ABC von mindestens 39.
Rettungskräfte und Behördenvertreter rechneten mit einer weiter steigenden Zahl an Opfern. Am Weihnachtswochenende war ein heftiger Wintersturm über die USA gezogen, der in weiten Teilen des Landes für Chaos sorgte.
Hunderttausende Haushalte waren am Wochenende von Stromausfällen betroffen. Am Samstag waren es zeitweise gar mehr als 1,6 Millionen, wie die Webseite „PowerOutage“ zeigte. Die arktische Kaltfront brachte zudem die Weihnachtspläne vieler Reisender durcheinander: Von Freitag bis Sonntag wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite „FlightAware“ mehr als 10.000 Flüge gestrichen. An vielen Flughäfen herrschte Chaos, manche wurden vorübergehend geschlossen.
Menschen starben bei Unfällen auf eisglatten Fahrbahnen, erfroren bei extremen Minustemperaturen oder kamen unter anderen wetterbedingten Umständen um, wie die Behörden mitteilten. Allein aus dem Staat New York wurden am Sonntag mindestens 13 Tote gemeldet. Dort sprach Gouverneurin Kathy Hochul von einem „verheerenden“ Sturm und einer Lage „wie in einem Kriegsgebiet“. Es habe unter anderem Plünderungen gegeben und die Straßen wären voller Einsatzfahrzeuge. Tausende Menschen sind von der Stromversorgung abgeschnitten.
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New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul.
© Quelle: Joshua Bessex/FR171816 AP/dpa
Buffalo besonders betroffen: 25 Tote
Mit aller Wucht traf der Sturm etwa die Stadt Buffalo nahe der Niagara-Fälle. Heftige Schneefälle und orkanartige Winde sorgten für Bedingungen auf den Straßen, bei denen Autofahrer durch die extrem eingeschränkte Sicht die Orientierung verlieren können. Viele Menschen saßen in ihren Wohnungen und Autos fest. Polizei und Feuerwehr konnten zeitweise kaum auf Notrufe reagieren. Die Zahl der Todesopfer stieg allein in Buffalo auf 25, sagte der Verantwortliche des Bezirks Erie County, Mark Poloncarz, am Montag.
Auch befänden sich in der Stadt im Westen des Bundesstaates New York weiterhin viele eingeschneite und verlassene Autos, Transporter und Anhänger auf den Straßen. Es gelte weiterhin ein Fahrverbot, die Stadt Buffalo mit knapp 300.000 Einwohnern sei „unpassierbar“. In Teilen der Region waren der Nationalen Wetterbehörde zufolge über einen Meter Schnee gefallen.
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Auch Migranten bei Mexiko betroffen
Die Auswirkungen der Kältewelle waren bis in den Süden der USA zu spüren. Ernst wurde die Lage angesichts der gefallenen Temperaturen für Migrantinnen und Migranten an der Grenze zu Mexiko, von denen derzeit viele auf den Straßen der Grenzstädte kampieren.
Viele von ihnen warten auf die Aufhebung einer umstrittenen Abschieberegelung, die unter Verweis auf die Corona-Pandemie eine schnelle Zurückweisung erlaubt. Eigentlich sollte sie bereits in der vergangenen Woche auslaufen. Die US-Regierung hatte das Oberste Gericht in den USA um Aufschub bis nach Weihnachten gebeten.
Zuletzt beruhigte sich der Sturm in den meisten Bundesstaaten etwas. Nach Angaben des US-Wetterdienstes verlagerte sich das Zentrum der Kaltfront Richtung Norden, in den Osten Kanadas.
RND/dpa/scs