Empörung in der Türkei: Vergewaltiger könnten bald straffrei davonkommen

Frauenrechtlerinnen protestieren gegen den Gesetzesentwurf, der die Straffreiheit bei der Vergewaltigung von Minderjährigen ermöglichen soll.

Frauenrechtlerinnen protestieren gegen den Gesetzesentwurf, der die Straffreiheit bei der Vergewaltigung von Minderjährigen ermöglichen soll.

In der Türkei soll ein neuer Gesetzesentwurf im Parlament vorgestellt werden, der bereits jetzt für große Empörung sorgt. Das Gesetz, sollte es denn kommen, könnte es Vergewaltigern zukünftig leichter machen, straffrei davonzukommen. Laut dem Entwurf könnten Männer, die sich an Minderjährigen unter 18 Jahren vergangen haben, einer Bestrafung entgehen, wenn sie ihr Opfer heiraten.

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Kritiker fürchten Legitimierung von Kindesmissbrauch

Der kontroverse „Marry your rapist“-Gesetzentwurf (auf Deutsch: „Heirate deinen Vergewaltiger“) sorgte für einen Aufschrei vieler Frauenrechtsbewegungen im ganzen Land. Wie der britische „Independent“ berichtete, argumentieren Kritiker, dass das neue Gesetz nicht nur eine Legitimierung von Kinderheirat und gesetzlicher Vergewaltigung darstellt, sondern auch den Weg für Kindesmisshandlung und sexuelle Ausbeutung ebnet.

Auch die Vereinten Nationen warnten vor der Umsetzung eines solchen Gesetzes. Vergewaltiger würden nur dann bestraft werden, wenn das Opfer einer Heirat nicht zustimmt. Und das wiederum könnte den Druck erhöhen, die Opfer zur Heirat zu nötigen, so der „Independent“.

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Profi-Basketballer zeigt sich schockiert

Suad Abu-Dayyeh ist Mitglied der Frauenrechtsorganisation Equality Now und äußerte sich gegenüber dem „Independent“ bestürzt über den Gesetzentwurf: Es sei „schockierend“, dass Politiker versuchen, „Tätern, die Kinder sexuell ausbeuten“, Straffreiheit zu gewähren.

Auch prominente Stimmen erheben sich gegen das Gesetz, darunter Enes Kanter, Basketballspieler bei den Boston Celtics in der NBA. Der Sportler hatte sich in der Vergangenheit bereits öfter kritisch über die Politik von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan geäußert, weswegen ihm seine türkische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde. Auf Twitter schrieb er zu dem Gesetzentwurf: „Das ist inakzeptabel. Bitte setzt euch wie ich für Frauenrechte in der Türkei ein.“

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Das türkische Parlament wird in den kommenden Tagen über das Gesetz abstimmen.

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RND/al


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