Entführungsfall Würth: Gericht spricht Angeklagten frei

Der 48-jährige Angeklagte im vergangenen September beim Betreten des Gerichtssaals.

Der 48-jährige Angeklagte im vergangenen September beim Betreten des Gerichtssaals.

Gießen. Rund dreieinhalb Jahre nach der Entführung des Sohnes von Milliardär Reinhold Würth ist ein 48-jähriger Angeklagter freigesprochen worden. Das Landgericht Gießen sah es am Dienstag nicht als erwiesen an, dass der Mann die Tat begangen hatte.

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Das Entführungsopfer ist der Sohn des baden-württembergischen Unternehmers und „Schraubenkönigs“ Würth. Der damals 50-Jährige wurde im Juni 2015 aus einer Wohngemeinschaft für behinderte und nicht-behinderte Menschen im osthessischen Schlitz entführt. Ein Erpresser forderte am Telefon drei Millionen Euro Lösegeld. Die Übergabe scheiterte jedoch. Nach etwa 20 Stunden war die Entführung vorbei: Der Erpresser verriet den Aufenthaltsort von Markus Würth, der nahezu unversehrt an einem Baum gekettet in einem Wald bei Würzburg gefunden wurde.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Täter Komplizen hatte. Das Vorgehen sei auch deshalb besonders verwerflich, weil das Opfer wegen seiner Behinderung „stark intellektuell eingeschränkt“ sei, befand die Staatsanwaltschaft. Sie hatte dreieinhalb Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Indizienprozess mit Stimmgutachten

Zu den wichtigsten Beweismitteln in dem Indizienprozess gehörte ein Stimmgutachten. Dafür hatten Experten die aufgezeichnete Stimme des Erpressers untersucht. Die Analyse lieferte unter anderem Erkenntnisse zur Region, aus der der Anrufer vermutlich stammt und wo er Deutsch gelernt haben könnte. Denn dieser sprach mit einem deutlichen Akzent.

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Das erstellte Profil passte aus Sicht der Ermittler zu dem 48-jährigen Serben. Die Gutachter kamen zudem nach einem Vergleich der Stimme des Angeklagten mit der Erpresserstimme zu dem Ergebnis, dass die Sprecher „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ identisch seien. Eine Zeugin aus dem Rhein-Main-Gebiet hatte die Ermittler schließlich auf die Spur des 48-Jährigen gebracht.

Von RND/dpa

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