Europa, Asien, USA: Wo die schweren Waldbrände wüten

Rehe passieren ein vom Dixie-Feuer zerstörtes Gebäude im kalifornischen Greenville.

Rehe passieren ein vom Dixie-Feuer zerstörtes Gebäude im kalifornischen Greenville.

In vielen Teilen der Welt kämpfen Feuerwehr­kräfte gegen Wald­brände, die Feuer breiten sich teilweise rasant aus. Wo die Flammen wüten, werden Quadrat­kilometer Land zu Asche, Millionen­schäden entstehen und Anwohne­rinnen und Anwohner müssen ihre Häuser verlassen. Ein Überblick.

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Waldbrände in der Türkei

Die Türkei kämpft den zwölften Tag in Folge gegen die schwersten Waldbrände seit mehr als zehn Jahren. Mindestens sechs Brände waren am Sonntag nach offiziellen Angaben noch nicht unter Kontrolle. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich vor allem auf die west­türkische Provinz Mugla. Dort erschwerten Winde die Lösch­arbeiten. Ein schon unter Kontrolle geglaubtes Feuer in der Provinz Aydin wurde durch den Wind wieder entfacht, wie der Sender N-TV berichtete. Im südtürkischen Antalya hat sich die Lage unterdessen entspannt. Einsatzkräfte wurden nach Angaben lokaler Behörden dort abgezogen und zur Verstärkung in die West­türkei geschickt. Landesweit sollen Experten zufolge bisher weit über 100.000 Hektar (1000 qkm) Land zerstört worden sein – eine Fläche etwa doppelt so groß wie der Bodensee.

Feuerwehrleute kämpfen in Mugla (Türkei) gegen die Flammen.

Feuerwehrleute kämpfen in Mugla (Türkei) gegen die Flammen.

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Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik am Krisen­management der türkischen Regierung laut. Die Opposition wirft ihr etwa vor, dass keine eigenen einsatzfähigen Lösch­flug­zeuge zur Verfügung standen. Mit Hilfe aus dem Ausland sind nach offiziellen Angaben mittlerweile 16 Flieger und mehr als 50 Hubschrauber gegen das Feuer im Einsatz. Tausende Freiwillige unterstützen die Rettungs­teams. Zur Brand­ursache wird weiter ermittelt. Ein Feuer in Marmaris sollen Kinder aus Versehen aus­gelöst haben. In Bodrum waren vergangenen Donnerstag Medien­berichten zufolge drei Menschen festgenommen worden unter dem Verdacht, Zigaretten­stummel aus dem Auto geworfen zu haben.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat auch die verbotene kurdische Arbeiter­partei PKK beschuldigt, Feuer gelegt zu haben. Mindestens acht Menschen sind in der Türkei durch die Flammen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.

Waldbrände in Italien

Auch in Italien ist die Feuerwehr im Dauereinsatz. Mehr als 180-mal rückte sie Stand Samstag­abend allein auf Sizilien wegen Wald­bränden aus. Mehr als 100 Einsätze hatten die Retter zudem in Kalabrien im äußersten Süden Italiens und in Apulien an der Adria. In Kalabrien lodern die Flammen unter anderem in einem National­park. Aus der Region meldet die Feuerwehr auch zwei Todesopfer, die bei den Wald­bränden ums Leben kamen. In Italien meldeten die Einsatz­kräfte am Samstag­abend landesweit rund 800 Einsätze wegen Waldbränden.

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Waldbrände in den USA

Die Waldbrände in Kalifornien sind auf dem besten Wege, die Verwüstungen des Vorjahres in den Schatten zu stellen. Das sogenannte Dixie-Feuer loderte am Samstagabend (Ortszeit) auf einer Fläche von gut 1800 Quadratkilometern, wie die Forst- und Brand­schutz­behörde mitteilte. Das ist etwa doppelt so groß wie die Insel Rügen. Vier Menschen wurden vermisst. Am Freitag traf ein herab­stürzender Ast vier Feuer­wehr­leute, die ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Im Laufe der Woche legte das Dixie-Feuer große Teile des Ortes Greenville in Schutt und Asche. Es zerstörte 370 Häuser und bedrohte knapp 14.000 weitere. Die Stadt Chester musste geräumt werden, weil der Strom ausfiel und der dichte Qualm das Atmen schwer machte.

Der Brand ist möglicher­weise durch einen umstürzenden Baum ausgelöst worden, der in eine Strom­leitung fiel und Funkenflug auslöste, wie der Energie­versorger Pacific Gas & Electric mitteilte.

Ein Haus brennt während des Dixie-Feuers am Highway 89 in Greenville.

Ein Haus brennt während des Dixie-Feuers am Highway 89 in Greenville.

Weiter nördlich tobt das Antelope-Feuer. Seine Flammen fraßen sich durch ausgedörrte Wälder, Büsche und Gräser und schlugen bis zu 30 Meter hoch. Ein weiterer Brand im Nordosten bedrohte rund 500 Gebäude. Auch weiter südlich standen Wälder in Flammen. Allgemein erleichterten mildere Nacht­temperaturen und höhere Luftfeuchtig­keit den Feuerwehr­leuten die Arbeit etwas.

Seit Beginn der Waldbrand­saison haben in Kalifornien laut Behörden­angaben mehr als 6000 Waldbrände 3260 Quadrat­kilometer Land verwüstet. Das ist mehr als dreimal so viel wie zum selben Zeitpunkt des Vorjahres, in dem die schlimmsten Wald­brände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens verzeichnet wurden.

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Waldbrände in Griechenland

In fast allen Brand­gebieten Griechenlands toben die Flammen mit unvermin­derter Intensität. Im Norden der zweitgrößten griechischen Insel Euböa ist die Lage nach Worten des Bürger­meisters der kleinen Hafenstadt Istiaia, Giannis Kotzias, katas­trophal: „Wir sind allein. Unser Ende ist nahe“, sagte er dem griechischen Nachrichten­sender Skai.

Außer Kontrolle ist am Sonntag­morgen auch die Situation auf der Halbinsel Peloponnes. Der gefährlichste Brand tobt dort südlich der Kleinstadt Megalo­polis. Ein weiterer Brand fraß sich aus dem Westen der Insel bei Olympia immer weiter ins dicht bewaldete gebirgige Arkadien im Inneren der Halbinsel.

Ein Löschhubschrauber nähert sich einem See, um Wasser zu laden, um einen Waldbrand im Norden Athens zu löschen.

Ein Löschhubschrauber nähert sich einem See, um Wasser zu laden, um einen Waldbrand im Norden Athens zu löschen.

Die Bürger­meister der Region fordern mehr Hilfe aus der Luft. Sie bemängelten, dass die Entscheidungs­träger in Athen in den vergangenen zwei Tagen mehr Lösch­flug­zeuge im Raum der griechischen Hauptstadt einsetzten – mit dem Ergebnis, dass die Brände in den Provinzen außer Kontrolle gerieten.

Im Norden der griechischen Hauptstadt entspannte sich die Lage am Sonntag weiter. Die Feuerwehr und freiwillige Helfer sowie das Militär könnten jetzt kleinere Brandherde löschen, sagte ein Offizier der Feuerwehr im Staats­rundfunk.

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Waldbrände in Russland

Die Waldbrand­situation in Russland nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden am Samstag mehr als 250 Brände mit einer Gesamt­fläche von mehr als drei Millionen Hektar. Löscharbeiten liefen bei 180 Feuern mit einer Fläche von rund 1,3 Millionen Hektar, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Aviale­soochrana mit. Die anderen Brände in schlecht zugänglichen Regionen würden nicht gelöscht, weil keine Gefahr für Menschen bestehe, hieß es.

Vor allem betroffen war die sibirische Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten Russlands. Dort galt wie in insgesamt acht Regionen der Ausnahme­zustand. In Jakutien breite sich das Feuer in Richtung der Siedlung Sangar mit ihren Öllagern aus, teilte der Zivilschutz laut Agentur Interfax mit. In der Region Sacha loderten am Samstag 93 Brände auf einer Fläche von 11.000 Quadrat­kilometern, wie die Behörden mitteilten. Das entspricht knapp der Hälfte des Bundes­landes Mecklen­burg-Vor­pommern. In dem Dorf Bjas-Kuel waren mehrere Häuser von den Flammen eingeschlossen. In Sangari versuchten Einsatzkräfte, eine bedrohte Treib­stoff­anlage zu schützen. Auch andere Siedlungen waren bedroht.

RND/lka/am/dpa/AP

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