Flutopfer wohnen in leerstehenden Häusern in rheinischem Braunkohlerevier

Anja und ihr Sohn Dennis Kassenpecher stehen vor einem Haus in Kuckum, in dem sie nun vorbergehend wohnen. Bei der Flutkatastrophe Mitte Juli war das Haus der Familie in Ahrweiler zerstört worden. Mehrere Flutopfer sind nun in leerstehenden Häusern des rheinischen Tagebaugebiets untergekommen.

Anja und ihr Sohn Dennis Kassenpecher stehen vor einem Haus in Kuckum, in dem sie nun vorbergehend wohnen. Bei der Flutkatastrophe Mitte Juli war das Haus der Familie in Ahrweiler zerstört worden. Mehrere Flutopfer sind nun in leerstehenden Häusern des rheinischen Tagebaugebiets untergekommen.

Erftstadt. Nach der Flutkatastrophe im Juli sind 13 betroffene Familien vorübergehend in leerstehende Häuser im rheinischen Braunkohlerevier gezogen. Sie wohnten nun in 15 Gebäuden unter anderem in Kuckum, Keyenberg und Morschenich, sagte Guido Steffen, Sprecher des Energiekonzerns RWE, auf Anfrage. Dort könnten sie bleiben, bis sie ihr beschädigtes Haus wieder aufgebaut oder ein neues Zuhause gefunden hätten.

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Anja Kassenpecher (51) und ihr Sohn Dennis (22) leben nun seit gut anderthalb Wochen im Erkelenzer Ortsteil Kuckum. Ihr Haus in Ahrweiler (Rheinland-Pfalz), in dem sie zur Miete wohnten, sei bei der Flut komplett zerstört worden und müsse abgerissen werden, erzählt die Mutter. „Wir haben nichts mehr.“ Deshalb seien sie froh, jetzt erstmal eine Unterkunft für die nächsten Monate gefunden zu haben.

Vorläufig müssten die Menschen keine Miet- oder Stromkosten zahlen

Möbel und andere Einrichtungsgegenstände für die Interims-Bewohner seien überwiegend von Privatleuten und Firmen gespendet worden, berichtete RWE-Sprecher Steffen. Zumindest vorläufig müssten die Menschen keine Miet- oder Stromkosten zahlen.

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Die Häuser stehen leer, weil die Ortschaften in den Kreisen Düren und Heinsberg nach und nach dem Tagebau weichen müssen. Die Bewohner werden umgesiedelt, oft alle gemeinsam in ein neu errichtetes Wohngebiet. Die Umsiedlung trifft in der Region aber auch auf heftige Kritik.

Resonanz auf Angebot, in Tagebau-Dorf zu ziehen, war gering

Insgesamt sei die Resonanz auf das Angebot, in ein nahezu verlassenes Tagebau-Dorf zu ziehen, gering gewesen, sagt Steffen. „Wir haben knapp 200 Absagen von Familien erhalten, denen wir das vorgeschlagen hatten.“ Vielen Menschen sei jedoch die Lage zu abgelegen und der Weg etwa zum Arbeitsplatz oder zur Schule zu weit gewesen. „Wir halten das Angebot aber weiter aufrecht.“

Dass es in Kuckum recht einsam ist - mehr als die Hälfte der Häuser sind unbewohnt - macht Familie Kassenpecher nichts aus. „Es ist erstmal wichtig für uns, zur Ruhe zu kommen - Action hatten wir genug“, sagt Antje Kassenpecher. Auf Dauer würden sie gerne wieder in die Region Ahrweiler zurück, sofern sie dort eine bezahlbare Wohnung finden.

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Mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen

Bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen verwüstet. Bund und Länder haben einen Aufbaufonds auf den Weg gebracht, der Hilfen von bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen soll.

RND/dpa

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