Großer Auftritt für den Lidstrich
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Ein Augenblick zwischen Feuer und Eis: Der Lidstrich – hier bei Sophia Loren.
© Quelle: ARTE/dpa
Hannover. Kultschauspielerinnen wie Sophia Loren und Brigitte Bardot sorgten mit ihren lidstrichumrandeten Katzenaugen einst für unvergessliche Augenblicke auf der Leinwand. Verwegen, dramatisch, glamourös nahm sich der schwarze Strich auf dem Augenlid aus. Mit dem Schminktrick ließen sich – je nach Stimmungslage – feurige oder eisige Blicke inszenieren.
Nach dem Ende der Sixties wurde der Lidstrich dezenter, rutschte als Trauerrand auf das untere Lid und verschwand schließlich fast ganz. Jetzt kommt er allerdings wieder ganz groß raus. Er verdrängt sogar den bislang dominanten Lidschatten und setzt ein modisches Statement in Form von breiten grafischen Kästchen, als glitzernder Bogen oder farbiges Highlight.
“Besonders kreative Lidstriche sind allerdings kein Trend, der gerade erst entstanden ist“, sagt Visagist Horst Kirchberger aus Pliening-Landsham bei München. “Es war nur bisher so, dass sich diese Laufstegidee im normalen Alltag nicht durchsetzen konnte. Doch das ändert sich gerade.“ Das sieht auch der Berliner Visagist und Friseurmeister Peter Arnheim so: “Dieser Trend setzt sich nunmehr flächendeckend durch.“
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Ein breiter Lidstrich aus glitzerndem Grün am Oberlid setzt das Auge in Szene.
© Quelle: dpa
Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass es inzwischen eine breite Texturenpalette bei den Eyelinern gibt. Mit dem klassischen, flüssigen Lidstrich gelingen die Linien besonders präzise. Wer noch nicht so viel Erfahrung damit hat, sollte besser zu einem Produkt greifen, das ähnlich funktioniert wie ein Filzstift.
Auch die Farbvarianten nehmen zu: In diesem Sommer sind leuchtende Farben für den Eyeliner besonders angesagt. Dazu gehören Stilberatern zufolge beispielsweise Smaragdgrün oder strahlendes Blau. Aber auch Farben, die beim Eyeliner bisher nicht zu sehen waren, gibt es jetzt: Pink beispielsweise oder dunkles Rot.
Was wem am besten steht, hängt nicht zuletzt von der Augenfarbe ab: Ein Lidstrich in Rot oder Bordeaux sieht besonders gut zu grünen Augen aus, blaue Augen kann man mit Orange oder Gold in Szene setzen, während Violett braune Augen zum Strahlen bringt und graue Augen durch Pink gekonnt betont werden.
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Für Mutige: Der absolute Hingucker ist in diesem Sommer der Graphic Eyeliner. Hier betont der Lidstrich nicht nur den Wimpernkranz, sondern wird zu einem eigenen Kunstwerk.
© Quelle: dpa
Muster lassen sich am besten mit einem tiefen Schwarz kreieren. Dafür werden beispielsweise am inneren und äußeren Punkt des Oberlids Dreiecke gezeichnet oder ein Quadrat in der Mitte des Unterlids. “Aber auch geschwungene Linien oder dekorative Punkte liegen im Trend“, betont Arnheim.
Visagist Kirchberger favorisiert bei großen, offenen Augen sogenannten Arabian Look. Er entsteht aus einer Linie am Ober- sowie Unterlid. Zuerst den Oberlidstrich malen und dabei circa zwei bis drei Millimeter nach der letzten Wimper enden. Dann die Kajalkontur im Unterlid so voll malen, dass sich die Linien im Außenwinkel treffen. Dort kann der sogenannte Schwalbenschwanz noch weiter nach außen gezogen werden.
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Voller Fokus auf die Augen: Visagist und Friseurmeister Peter Arnheim aus Berlin setzt gerade häufig die Lider in Szene.
© Quelle: dpa
“Diese üppige Form von Eyeliner funktioniert perfekt mit Creme-Eyeliner oder Kajal-Eyeliner“, rät Kirchberger. Bei Augen mit Schlupflidern sollte man eine Eyeliner-Kontur am Oberlid ansetzen, die nach außen hin geringfügig breiter wird, empfiehlt Kirchberger.
So viel Kunst braucht ein wenig Übung. Wenn es nicht gleich wie bei Bardot und Loren aussieht, kann man sich zumindest damit trösten, dass die Damen selbst wohl immer einen Visagisten zur Hand hatten, der für sie die Malarbeiten übernommen hat.
Von Andrea Abrell