Historisches Unwetter: mindestens 15 Tote nach schweren Regenfällen im Großraum New York
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Autos fahren über überflutete Straßen in New Jersey.
© Quelle: picture alliance / newscom
New York. Überreste des Hurrikans „Ida“ haben zuvor nie gekannte Regenmengen über der Metropole New York und anderen Orten im Nordosten der USA niedergehen lassen und in der Region Chaos angerichtet. Neuesten Angaben zufolge kamen allein in der Region rund um New York City mindestens 15 Menschen ums Leben, wie die „New York Times“ berichtet. Im New Yorker Central Park fiel binnen einer Stunde so viel Regen wie noch nie seit Beginn detaillierter Aufzeichnungen, wie der Nationale Wetterdienst der USA mitteilte. Gouverneurin Kathy Hochul verhängte einen Notstand über den Staat New York.
Unter den Todesopfern in New York waren nach Polizeiangaben ein 50-Jähriger, eine 48-Jährige und ein zwei Jahre alter Junge, die in einer Wohnung aufgefunden wurden. Weitere Leichen wurden in überfluteten Kellern gefunden. Aus dem benachbarten Staat New Jersey sowie aus Maryland wurde zunächst jeweils ein Todesopfer gemeldet, im Bezirk Montgomery bei Philadelphia sprach eine Sprecherin von „mehreren Todesopfern“. Bei Tagesanbruch am Donnerstag hörte der Regen auf; Rettungskräfte suchten nach weiteren festsitzenden Menschen und möglichen Opfern.
Fahrverbot in New York
Das New Yorker Büro des Nationalen Wetterdienstes rief erstmals in seiner Geschichte sturzflutbedingte Notstände aus - eine für „überaus seltene Lagen“ reservierte Alarmstufe, die gilt, „wenn eine ernste Gefahr für menschliches Leben und katastrophaler Schaden durch eine Sturzflut eingetreten ist oder bald eintreten wird“. In der Stadt New York galt bis Donnerstagmorgen 5.00 Uhr ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge außer Einsatzwagen von Rettungsdiensten.
In der Metropole standen in der Nacht zum Donnerstag Autos sowie U-Bahn-Stationen und -Gleise unter Wasser, Müll trieb durch die überfluteten Straßen. Der U-Bahn-Betreiber MTA stellte den Betrieb komplett ein. Online gepostete Videos zeigten einen unter Wasser stehenden U-Bahn-Waggon, in dem die Fahrgäste auf den Sitzen standen. Mindestens 17 Züge seien in der Nacht zwischen Stationen liegengeblieben, sagte Janno Lieber, Chef der MTA. Alle Fahrgäste seien in Sicherheit gebracht worden.
Große Straßen unter Wasser
Auch der FDR Drive, eine der größten Straßen an der Ostseite Manhattans, sowie der Bronx River Parkway standen am Mittwochabend so tief unter Wasser, dass es kein Durchkommen mehr gab. Wegen schwerer Überschwemmungen stellte auch der Betreiber des Flughafens von Newark in New Jersey am Mittwochabend den Betrieb vorläufig ein, Züge zum Flughafen fuhren nicht mehr.
Menschen aus der Region posteten im Internet Videos von Wassermassen, die durch den Flughafen rauschten. In Mullica Hill, im Süden von New Jersey, stürzten mehrere Häuser ein, in Kearney ein Gebäude der US-Post. Mehrere Menschen seien zu dem Zeitpunkt in dem Haus gewesen, teilte die Polizei mit. Auch in ganz New Jersey wurde wegen des Unwetters der Notstand ausgerufen. In der Stadt Passaic kam mindestens ein Mensch in einem unter Wasser stehenden Auto ums Leben.
Mindestens zwei Tornados
Hunderttausende Menschen in New Jersey und Pennsylvania waren ohne Strom. Mindestens zwei Tornados bildeten sich in der Region. In Rockville in Maryland wurde ein Mensch in einem überschwemmten Wohngebäude tot aufgefunden, eine weitere Person wurde vermisst.
„Ida“ war am Sonntag als fünftstärkster Hurrikan in der Geschichte der USA in Louisiana im Süden auf Land getroffen und hatte sich danach als tropisches Tiefdruckgebiet Richtung Norden bewegt und gewaltige Regenmengen niedergehen lassen. In Louisiana und Teilen von Mississippi haben nach wie vor Hunderttausende Haushalte keinen Strom oder kein Leitungswasser.
RND/AP/nis