IAA-Demonstranten seilen sich von Autobahnbrücke bei München ab: Proteste, Stau und Straßensperrungen rund um Automesse
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Aktivisten und Aktivistinnen nehmen an einer Banneraktion an einer Brücke über der Autobahn A96 bei Germering teil. Auf dem Banner steht "Block IAA". Die Autobahn wurde Richtung München gesperrt. Polizei und Feuerwehr sicherten die betreffende Stelle.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
München. Aktivisten und Aktivistinnen haben sich am Eröffnungstag der Automesse IAA Mobility von Autobahnbrücken rund um München abgeseilt und Banner entrollt. Auf der A8 und der A96 sei die Fahrbahn zum Teil gesperrt und der Verkehr umgeleitet worden, um die Demonstranten und Demonstrantinnen herunterholen zu können, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in München.
Auch auf der A92, der A94 und der A95 entrollten Aktivisten und Aktivistinnen Transparente. Auf der A9 sorgten die Protestierenden ebenfalls für einen Polizeieinsatz: Sie kletterten eigenen Angaben zufolge auf eine Schilderbrücke und überklebten die Aufschrift.
Polizeisprecherin: „Personen werden jetzt entfernt“
„Einsatzkräfte sind vor Ort. Die Personen werden jetzt entfernt“, sagte eine Polizeisprecherin. Auch die Feuerwehr sei im Einsatz. „Die Straßen sind gesperrt, natürlich staut sich der Verkehr.“ Weitere Details konnte sie zunächst nicht nennen. Die Polizei beobachtete die Lage aus der Luft mit Hubschraubern.
Auf der A96 bei der Ausfahrt Germering-Süd hatten sich am Morgen zwei Demonstranten von der Autobahnbrücke abgeseilt und ein Transparent mit dem Schriftzug „Block IAA“ entrollt. Die Feuerwehr rückte mit einem Drehleiterfahrzeug an und breitete ein Sprungkissen unterhalb der Brücke aus. Am Vormittag beendeten die beiden Aktivisten die Aktion, kletterten zurück auf die Brücke und ließen sich von der Polizei abführen.
Die Automesse IAA findet in diesem Jahr erstmals mit neuem Konzept in München statt. Gegnerinnen und Gegner der Messe wollen deren Ablauf stören, um für eine klimagerechte Mobilitätswende zu demonstrieren. „Wir fordern autofreie Städte, einen stark ausgebauten und kostenlosen ÖPNV – vor allem auf dem Land. Und den sofortigen Baustopp aller Autobahnprojekte“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Greenpeace demonstriert ebenfalls
Am Eröffnungstag der Automesse IAA Mobility haben außerdem Greenpeace-Aktivisten für einen schnelleren Abschied vom Verbrennungsmotor demonstriert. Bei etwa zehn Grad Außentemperatur stiegen am Dienstagmorgen 14 junge Menschen mit Plakaten in das Wasserbecken vor der Messe München, die die IAA dieses Jahr erstmals beherbergt.
Auf den Plakaten waren Bilder von Überschwemmungen und Waldbränden der vergangenen Jahre zu sehen, zudem Slogans wie „Die Klimakrise startet hier“. Die am Messegelände zahlreich vertretene Polizei ließ die Aktivisten gewähren, nach etwa einer halben Stunde verließen sie das kalte Wasser.
Greenpeace-Experte: „Deutsche Autoindustrie befeuert die Klimakrise immer weiter“
„Die deutsche Autoindustrie befeuert die Klimakrise immer weiter“, kritisierte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Mit ihren rücksichtslosen Geschäften schränken VW, Mercedes-Benz und BMW die Freiheit junger Menschen ein. Damit sich das ändert, müssen die Konzerne viel schneller weg von klimaschädlichen Verbrennungsmotoren.“
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisierte die Protestaktionen und wies die Kritik zurück. „Die IAA Mobility zeigt den Weg zur klimaneutralen Mobilität“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Und wir diskutieren auch mit denen, die anderer Meinung sind. Unser Angebot zum Dialog steht. Gewalt und Nötigung lehnen wir ab.“
RND/dpa