Mädchen in Potsdam entführt – acht Jahre Haft für 59-Jährigen
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Vor dem Landgericht Potsdam wurde am Mittwoch ein Mann verurteilt, der ein sechsjähriges Mädchen entführt und missbraucht haben soll.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Potsdam. Am 25. Mai 2019 war das damals sechs Jahre alte Mädchen mit seiner Familie in einem Potsdamer Möbelhaus einkaufen. Dann stieg es alleine in den Aufzug. Der Vater verlor es aus den Augen. 22 Stunden lang war das Kind verschwunden. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot. Am 26. Mai tauchte das Mädchen wieder auf - weinend und verletzt auf einem Gehweg. Das Mädchen führte die Ermittler zur Wohnung des Angeklagten, die in der Nähe des Möbelhauses liegt. Noch am selben Tag wurde der Mann festgenommen.
Das Gericht verurteilte den Mann nun wegen besonders schweren sexuellen Missbrauchs, besonders schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, der Entziehung Minderjähriger sowie wegen Körperverletzung. Die verminderte Schuldfähigkeit wegen der starken Alkoholsucht des Angeklagten floss nach Angaben des Gerichtssprechers in das Urteil ein. Gegen das Urteil kann binnen einer Woche Revision eingelegt werden.
Die Familie des heute siebenjährigen Mädchens habe die Entscheidung des Gerichts mit Erleichterung aufgefasst, sagte die Anwältin der Familie, Manuela Krahl-Röhnisch, am Mittwoch. Im Prozess hatte der Angeklagte gestanden, das Mädchen entführt, mit in seine Wohnung genommen und sich dort sexuell an dem Mädchen vergangen zu haben.
Verminderte Schuldfähigkeit des Angeklagten
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer acht Jahre Haft gefordert und beantragt, den Angeklagten in einer Entziehungsanstalt unterzubringen. Die Verteidigung forderte eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten sowie ebenfalls die Unterbringung. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung gingen wegen der schweren Alkoholkrankheit von verminderter Schuldfähigkeit aus. Die Nebenklage hatte sich dem Antrag der Staatsanwaltschaft angeschlossen.
RND/dpa