Mann fährt auf Vorfeld – Flughafen Hannover stundenlang lahmgelegt
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Reisende warten auf dem Flughafen, nachdem der Airport wegen eines Zwischenfalls den Flugbetrieb eingestellt hatte.
© Quelle: Clemens Heidrich/dpa
Hannover. Warten, warten, warten – und hoffen, dass es noch was wird mit dem Flug nach Mallorca. Tim Dohle, sein Sohn Julius und seine Frau Susanne haben an diesem trüben Samstagnachmittag die Sicherheitskontrollen schon passiert, auch ihre Bordkarten haben sie schon in der Hand. Doch gegen 16.15 Uhr wird die Familie aus Bockhorn bei Oldenburg wieder zurückgeschickt, hinter die Schleusen. Warum, wissen die drei zunächst nicht.
Erst später wird klar: Ein Auto hat ein Tor im Süden des Flughafens durchbrochen und ist auf das Vorfeld gefahren. Der Fahrer des silberfarbenen BMWs mit polnischem Kennzeichen hat versucht, einem landenden Flieger zu folgen. Die Polizei nimmt die Verfolgung auf, setzt den Fahrer kurz um 15.30 Uhr fest – und dann geht für Stunden nichts mehr am Airport in Hannover.
Was genau am Nachmittag passiert ist, wissen die ungeduldig wartenden Reisenden in Terminal B lange nicht. Überall bilden sich Schlangen an den Check-ins. Auch am frühen Abend steht der silberne BMW noch im nördlichen Bereich des Flughafens in der Nähe des Towers auf dem Vorfeld. Sprengstoffexperten und andere Einsatzkräfte untersuchen den Wagen bis ins kleinste Detail.
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Einsatzfahrzeuge stehen um das festgesetzte Fahrzeug auf dem Vorfeld des Flughafens Hannover.
© Quelle: imago/Eibner
Klar ist am Abend zumindest: Der Fahrer des BMWs stand unter Drogen. Schnelltests auf Kokain und Amphetamin fielen positiv aus. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gibt es nicht. Vermutungen über ein Motiv für die Tat aber auch nicht.
Bundespolizeisprecher Jörg Ristow sagt, es müsse noch geklärt werden, wie es dem Mann gelang, das Tor im Zaun zu durchbrechen. Hinweise auf Komplizen gibt es nicht. Die Beamten vermuten, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Die Identität des Mannes prüfen die Ermittler noch – es handle sich um einen Europäer, etwa Mitte 20. Papiere habe er nicht dabei gehabt. Auch Waffen nicht.
„Die Sicherheitsstandards haben gegriffen“, sagt Ristow kurz vor 20 Uhr, als sich die Lage wieder entspannt. Für Familie Dohle heißt es aber zunächst immer noch: warten. Der Flieger nach Palma de Mallorca sollte eigentlich schon seit über einer Stunde in der Luft sein. Doch die Dohles sind weiter optimistisch. Ob sie an diesem Abend noch auf der Insel landen werden? „Na klar“, sagt Sohn Julius. Dann kommt von Check-in-Mitarbeiter Bernd Lorenz die erlösende Nachricht, dass der Flugbetrieb wieder aufgenommen wird – um kurz nach 20 Uhr.
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Von RND/dpa