Minikameras: So dreist schummeln Führerschein-Prüflinge
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Eine Hand füllt einen Prüfbogen für die theoretische Führerscheinprüfung aus.
© Quelle: Armin Weigel/ dpa
Koblenz/Köln. Experten beklagen zunehmende Hightech-Schummeleien bei theoretischen Führerscheinprüfungen. Hochgerechnet auf Deutschland würden pro Jahr etwa 1600 solche Fälle aufgedeckt, sagte Arne Böhne vom TÜV Rheinland. „Vor 20 Jahren, als wir noch nicht diese ausgefeilte Technik hatten, gab es vielleicht nur ein Zehntel so viele Fälle.“ Die Zahl der nicht ertappten Prüflinge dürfte demnach pro Jahr in die Tausende gehen.
Bei solchen Täuschungsversuchen trägt der Prüfling eine Mini-Kamera etwa im Knopfloch, die die Fragen an einen Hintermann überträgt. Der flüstert dem Prüfling die Antworten über einen Ministöpsel ins Ohr. Der Vorsitzende des Fahrlehrerverbands Rheinland in Koblenz, Joachim Einig, geht von 500 bis 5000 Euro aus, die Prüflinge für das Equipment und die Vorgabe der korrekten Antworten zahlen.
Schummler werden maximal sechs Monate gesperrt
Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände in Berlin, Dieter Quentin, verweist auf das Verkehrsrisiko, wenn dann Autofahrer unterwegs seien, ohne alle Regeln zu kennen. „Wir fordern, dass man hier einen Straftatbestand schafft.“
Viel zu befürchten haben sie nicht: Ihr Vorgehen ist weder Straftat noch Ordnungswidrigkeit. „Diese Leute können maximal sechs Monate gesperrt werden vor der nächsten Prüfung“, sagte Böhne. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände fordert daher, dies als Straftatbestand festzulegen. Solche Überlegungen hat das Bundesjustizministerium aber nach eigenen Angaben nicht.
Von RND/dpa