Mord an George Floyd: Ex-Polizist Derek Chauvin zu 22 Jahren Haft verurteilt

Der ehemalige Polizist Derek Chauvin sitzt im Gerichtssaal vor der Verkündung des Strafmaßes im Prozess.

Der ehemalige Polizist Derek Chauvin sitzt im Gerichtssaal vor der Verkündung des Strafmaßes im Prozess.

Minneapolis. Im Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd ist der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Dieses Strafmaß gab der zuständige Richter Peter Cahill am Freitag in der US-Stadt Minneapolis bekannt. Chauvin war Ende April von Geschworenen unter anderem des Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen worden. Die Verteidigung hat eine Bewährungsstrafe für Chauvin gefordert, die Staatsanwaltschaft dagegen 30 Jahre Haft.

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Am Freitag hatte der Richter den Antrag von Chauvin auf ein neues Verfahren abgelehnt. Die Verteidigung habe nicht aufgezeigt, dass Chauvin das Recht auf einen fairen Prozess vorenthalten worden sei, sagte Richter Cahill.

Vor der Verkündung des Strafmaßes äußerte sich Floyds Bruder emotional. „Was hast du gedacht, was ging dir durch den Kopf, als du auf dem Nacken meines Bruders gekniet hast?“, sagte Terrence Floyd in dem Gerichtssaal in Anwesenheit des Verurteilten. Während seiner kurzen Rede musste Floyd immer wieder mit den Tränen kämpfen. Er forderte die „maximale Strafe“ für Chauvin.

Video von George Floyds Tochter abgespielt

Auch ein Video der siebenjährigen Tochter des getöteten Floyd wurde vor Gericht gezeigt. In der Aufnahme sagte Gianna Floyd, sie glaube, dass ihr Vater noch im Geiste bei ihr sei, und sie wolle wissen, wie ihrem Vater Schmerzen zugefügt worden seien. „Mein Papa hat mir immer geholfen, meine Zähne zu putzen“, sagte Gianna Floyd.

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Auch Chauvins Mutter ergriff vor der Urteilsverkündung das Wort. „Derek ist ein ruhiger, nachdenklicher, ehrenhafter und selbstloser Mann. Er hat ein großes Herz“, sagte Carolyn Pawlenty in Anwesenheit ihres Sohnes. Die Öffentlichkeit werde niemals wissen, was für ein liebevoller Mann Chauvin sei. An ihren Sohn gewandt fügte sie hinzu: „Ich habe immer an deine Unschuld geglaubt und werde niemals davon abweichen.“ Sie werde für ihn da sein, wenn er aus dem Gefängnis nach Hause komme.

Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai vergangenen Jahres in Minneapolis bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Beamte nahmen Floyd fest, weil er eine Schachtel Zigaretten mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt haben soll. Videos von Passanten dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser immer wieder flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor das Bewusstsein und starb wenig später.

Die Videoclips der Szene verbreiteten sich damals rasant. Floyds Tod wühlte die USA auf, löste mitten in der Corona-Pandemie eine Welle an Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt aus, die sich zur größten Protestbewegung seit Jahrzehnten entwickelten. Der Prozess gegen Chauvin wurde live auf vielen Fernsehkanälen übertragen. Die Erwartungen an das Verfahren waren immens.

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RND/dpa/AP/seb

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