Nach Anschlag in Halle – erneut Schuss auf Döner-Imbiss?
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Beschädigte Ladenscheibe: Gut vier Monate nach dem Terroranschlag von Halle ist an der Scheibe des angegriffenen Imbisses ein neues Loch entdeckt worden. Ob es sich um ein Einschussloch handelt, muss noch geklärt werden. Ein Projektil wurde nach Angaben eines Polizeisprechers nicht gefunden.
© Quelle: Heiko Rebsch/dpa-Zentralbild/dpa
Halle. Gut vier Monate nach dem Terroranschlag von Halle ist an der Scheibe des angegriffenen Imbisses ein neues Loch entdeckt worden. Kriminaltechniker waren am Mittwoch vor Ort, um Spuren zu sichern. Wie ein Polizeisprecher sagte, wurden keine Projektile gefunden. Ob es sich bei der Beschädigung im oberen Teil der Schaufensterscheibe um ein Einschussloch handele, müsse noch geklärt werden.
Der Ex-Besitzer: "Es hört einfach nicht auf"
Das Team des Imbisses um den früheren Besitzer Izzet Cagac zeigte sich schockiert über das neue Loch. „Es hört einfach nicht auf“, sagte Cagac der „Mitteldeutschen Zeitung“. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Cagac, er gehe nicht davon aus, dass der Laden gezielt angegriffen worden sei. „Ich möchte auch gar nicht glauben, dass das gezielt gegen uns gerichtet war.“
Der Imbiss war nach dem Anschlag zunächst zum Trauerort geworden und hatte viel Solidarität erlebt. 40 Tage nach dem Anschlag öffnete er wieder.
Es wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Wie der Polizeisprecher sagte, wird auch geprüft, ob es einen Zusammenhang zu den Löchern in einer Scheibe des Bürgerbüros des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in Halle gibt, die im Januar entdeckt worden waren. In dem Fall ermitteln der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft. Diaby erhielt auch Morddrohungen.
Der Döner war 2019 Tatort eines Terroranschlags
Der "Kiez"-Döner war am 9. Oktober vorigen Jahres in der Nähe der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Halle zum zweiten Tatort eines Terroranschlags geworden. Der Täter beschoss den Laden und tötete einen 20 Jahre alten Gast. Zuvor hatte er vergeblich versucht, in die Synagoge zu gelangen. Darin hatten sich viele Gläubige versammelt, um den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, zu feiern.
Als der Täter an der Synagogentür scheiterte, erschoss er erst eine 40 Jahre alte Passantin und dann in dem nahen Dönerladen einen jungen Mann, der dort Gast war. Der 27 Jahre alte Attentäter, der die Taten gefilmt hatte, gestand den Anschlag und räumte rechtsextreme und antisemitische Motive ein. Er sitzt in Untersuchungshaft, eine Anklage wird bald erwartet.
RND/dpa