Nach Hauseinsturz in Miami: Bewohner bleiben in baugleichem Gebäude

Der eingestürzte Turm ist nicht der einzige seiner Art: Die meisten Bewohner eines baugleichen Gebäudes in Surfside wollen nicht evakuiert werden.

Der eingestürzte Turm ist nicht der einzige seiner Art: Die meisten Bewohner eines baugleichen Gebäudes in Surfside wollen nicht evakuiert werden.

Auch in einem anderen Gebäude nur eine Straße weiter von dem teilweise eingestürzten Wohnhaus in Florida geht seit dem Unglück mit mindestens elf Toten und bis zu 150 Vermissten vergangene Woche die Angst um. Einige Bewohner haben es bereits verlassen, die meisten haben sich aber entschieden, erst einmal zu bleiben, wie aus zahlreichen Interviews der Nachrichtenagentur AP hervorgeht.

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Champlain Towers North wurde nur ein Jahr später gebaut

Ihr Gebäude weiter nördlich wurde nur ein Jahr nach dem eingestürzten Komplex Champlain Towers South errichtet, von der gleichen Firma, mit den gleichen Materialien und mit einem sehr ähnlichen Design. Und auch dort setzten salzige Luft und Feuchtigkeit dem Gebäude 40 Jahre lang zu.

„Ich habe extreme Angst zurückzukehren“, sagt die New Yorkerin Rebecca Weinstock, die in der vor vier Jahren gekauften Wohnung in den Champlain Towers North mit ihrem Mann die vergangenen Winter verbrachte. Möglicherweise sei es zwar besser in Schuss als der Südturm, aber solange nicht zwei unabhängige und nicht aus Florida stammende Ingenieurbüros das Gebäude für sicher erklärten, wolle sie ihre Wohnung nicht mehr betreten. „Meine Investition ist weg, meine Wohnung ist weg, meine Zukunft ist weg, aber wir reden hier über Menschenleben“, sagt sie.

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Der Nordturm ist immer gut gewartet worden

Die meisten anderen, vor allem jene, die dauerhaft dort leben, bleiben hingegen - so wie Philip und Nora Zyne, die eine Wohnung im fünften Stock haben. „Im Moment mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, sagt Philip Zyne, der mit seiner Frau seit sechs Jahren komplett in Surfside lebt. Er habe keine strukturellen Schäden am Gebäude gesehen, so wie es sie im eingestürzten Südturm gegeben haben soll. Wichtig sei ihm aber sehr wohl, dass das Gebäude genau überprüft werde. Er und seine Frau hätten mehrere Freunde und Bekannte, die im Südturm lebten und nach wie vor als vermisst gelten, sagte Zyne.

Aus seinem eigenen Gebäude sei seit dem Unglück nur ein Teil der Bewohner ausgezogen. „Es findet in keiner Weise ein Massenexodus statt. Ich würde sagen, ein Viertel der Bewohner haben das Gebäude verlassen.“

Salomon Gold, der zehn Jahre lang Vorsitzender der Eigentümerversammlung in dem intakten Nordturm war, sagt, das Gebäude sei immer gut gewartet worden. Es sei wie bei Flugzeugen, nur weil eines abstürze, bedeute das nicht, dass ein baugleiches Modell auch verunglücken müsse. „Wir stehen gut da“, sagt der 89-jährige Gold.

Surfsides Bürgermeister: Vorläufig besteht kein Grund zu evakuieren

Am heutigen Dienstag sollte eine genaue Inspektion eines Ingenieurbüros beginnen, das von den Eigentümern engagiert wurde. Vorläufige Untersuchungen gäben aber keinen Anlass, das Gebäude zu evakuieren, sagt der Bürgermeister der Ortschaft Surfside bei Miami, Charles Burkett. Er selbst würde aber vermutlich nicht dort bleiben, bis eine genaue Inspektion abgeschlossen sei.

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Esther Drachman hat ihre 91-jährige Schwiegermutter aus dem Nordturm zu sich nach Hause gebracht. Weil die Schwiegermutter bettlägerig sei, hätte man sie bei einer raschen Evakuierung nicht so schnell in Sicherheit bringen können, sagt sie. Die 91-Jährige selbst habe von dem Teileinsturz im südlichen Gebäude gar nicht viel mitbekommen und mache sich deshalb auch keine Sorgen. Sie und ihr Mann würden aber jetzt erst einmal die Ergebnisse der Inspektion abwarten, sagt Drachman. Vorher soll die alte Frau auf gar keinen Fall zurück in ihre Wohnung.

RND/AP

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