Nobelpreisträger bekommen ihre Auszeichnungen
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Eine Medaille mit dem Konterfei von Alfred Nobel ist im Nobel Museum in der Altstadt von Stockholm zu sehen.
© Quelle: dpa
Oslo/Stockholm. In Oslo und Stockholm werden am Sonntag die diesjährigen Nobelpreise verliehen. Die Preisträger in den sechs Kategorien nehmen die Auszeichnungen bei Zeremonien persönlich entgegen. Im schwedischen Stockholm treffen sie dabei König Carl XVI. Gustaf. Größere Aufmerksamkeit jedoch dürfte die Verleihung des Friedensnobelpreises im norwegischen Oslo auf sich ziehen.
Hier bekommt die Anti-Atomwaffen-Kampagne Ican die weltweit wohl bedeutendste Auszeichnung für ihre „bahnbrechenden Bemühungen um ein vertragliches Verbot solcher Waffen“ (13.00 Uhr). Entgegennehmen wird den Preis eine Überlebende des US-Atombombenangriffs auf Hiroshima. Die 85-jährige Setsuko Thurlow soll zusammen mit Ican-Direktorin Beatrice Fihn auf die Bühne gehen. Weitere Überlebende sowie Menschen, die Atomtests erlebt haben, wollen im Publikum sitzen.
Ican hatte maßgeblich am UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen mitgewirkt, der im Juli unterzeichnet wurde und von mehr als 120 Staaten unterstützt wird. Die vermutlich neun Atommächte sowie fast alle Nato-Staaten - auch Deutschland - tragen ihn allerdings nicht mit.
Die westlichen Atommächte USA, Großbritannien und Frankreich schicken zur Nobelpreisverleihung daher auch keine Botschafter, sondern weniger hochrangige Repräsentanten. Für die Absage gibt es laut Nobelpreiskomitee politische Gründe. Die französische Botschaft sagte norwegischen Medien, man wolle so seine Vorbehalte in Bezug auf das Atomwaffenverbot deutlich machen. Nach Angaben des Senders NRK schicken von den Atommächten nur Russland und Israel ihre Botschafter nach Norwegen.
Preis wird am Todestag des Stifters Nobel verliehen
In der schwedischen Hauptstadt Stockholm wird die Nobelpreis-Verleihung weniger kontrovers diskutiert. Hier überreicht am Nachmittag (16.30 Uhr) König Carl XVI. Gustaf die Auszeichnungen in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Wirtschaftswissenschaft und Literatur.
Den Literaturnobelpreis nimmt der britische Schriftsteller Kazuo Ishiguro entgegen. Er wird für seine Romane von starker emotionaler Kraft geehrt, mit denen er nach Ansicht der Jury „den Abgrund unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt“ offenlegt.
Der Preis in Chemie geht an den Schweizer Jacques Dubochet, den Deutsch-Amerikaner Joachim Frank und den Briten Richard Henderson für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie. In der Kategorie Physik werden die US-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für den Nachweis der Gravitationswellen ausgezeichnet. Für die Erforschung der Inneren Uhr bekommen die US-Amerikaner Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young den Medizin-Nobelpreis. Den Preis für Wirtschaftswissenschaften, der eigentlich nicht zu den offiziellen Nobelpreisen gehört, nimmt der US-Amerikaner Richard Thaler für seine Beiträge zur Verhaltensökonomie entgegen.
Die Preise werden traditionell am Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833-1896) verliehen. Sie sind mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 900 000 Euro) dotiert.
Von RND/dpa