Rassismusdebatte: Nestlé benennt Keksmarke Negrita um
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Das jüngste Beispiel einer sprachlichen Aufräumaktion: Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé benennt eine Schokokeksmarke in Chile um (Symbolbild).
© Quelle: Oliver Berg/dpa
Die internationale Rassismusdebatte wirkt sich auch auf das Marketing großer Konzerne aus. Dort stellt man sich bei der Namensgebung der Produkte vermehrt die Frage: Wie tief ist der Alltagsrassismus verwurzelt? Einige Unternehmen benannten ihre Produkte bereits um. Nun zieht das Schweizer Unternehmen Nestlé nach, berichtet der „Stern“. Der Keks Negrita, ein Vanillegebäck mit einem Mantel aus Schokolade, heißt ab Oktober Chokita.
Als Grund für die Umbenennung gab Nestlé laut der Nachrichtenagentur AFP an, dass es ein gestiegenes Bewusstsein von Marken und ihrer visuellen Sprache in Bezug auf die Verwendung von Stereotypen oder kulturellen Darstellungen gebe, die als unangemessen angesehen werden könnten.
„Negrita“ als Kosename
„Kleiner schwarzer weiblicher Mensch“ bedeutet der alte Name des Kekses wörtlich übersetzt. In Uruguay etwa wird der Begriff als Kosename und Anrede für weiße sowie schwarze Menschen verwendet, berichtet der „Stern“. Auch die Worte „gordito“ oder „gordita“, also: Dickerchen, werden für dicke und dünne Menschen verwendet. Es ist demnach fraglich, ob „Negrita“ als rassistisch verstanden wird.
Gleichwohl ist der Rassismus gegenüber Schwarzen und der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika ein großes Problem. Die Entscheidung von Nestlé sei daher im Sinne einer Kultur des Respekts und der Nichtdiskriminierung getroffen worden, so AFP.
Bahlsen änderte Namen einer Kekssorte
Auch der Lebensmittelkonzern Bahlsen benannte seine Afrika-Waffel um: Sie heißt künftig Perpetum. Die Firma Hansen taufte ihr Eskimo-Eis ebenfalls um. Grund sei, dass das Wort inakzeptabel für die meisten indigenen Völker Alaskas sei, wie das Alaska Native Language Center informiert.
RND/lka