Unschuld beteuert

Säureangriff auf Manager: Angeklagter zu zwölf Jahren Haft verurteilt

Nordrhein-Westfalen, Wuppertal: Bernhard Günther, Energiemanager, im Gerichtssaal.

Nordrhein-Westfalen, Wuppertal: Bernhard Günther, Energiemanager, im Gerichtssaal.

Wuppertal. Nach der Säureattacke auf den Energiemanager Bernhard Günther in Haan bei Düsseldorf muss ein 42-jähriger Belgier für zwölf Jahre in Haft. Das Landgericht Wuppertal verurteilte ihn am Donnerstag wegen absichtlicher schwerer und gefährlicher Körperverletzung. Der Angeklagte hatte bis zum letzten Verhandlungstag seine Unschuld beteuert: Er sei an der Tat nicht beteiligt gewesen.

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Die Ermittlungen gegen einen zweiten Verdächtigen waren eingestellt worden. Der Kampfsportler war mangels ausreichender Beweise wieder freigelassen worden, obwohl Günther aussagte, ihn wiedererkannt zu haben.

Der mittlerweile 55-jährige Spitzenmanager Günther war am 4. März 2018 in der Nähe seines Hauses in Haan bei Wuppertal von zwei Männern angegriffen, mit hochkonzentrierter Schwefelsäure überschüttet und schwer verätzt worden.

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Er wurde mehrfach operiert. Augenlider und Teile seiner Gesichtshaut mussten transplantiert werden. Zahlreiche weitere Operationen stünden ihm noch bevor. Er verlasse sein Haus nur selten ungeschminkt, berichtete er in dem Prozess.

Handschuh mit DNA am Tatort gefunden

Der Vorsitzende Richter Holger Jung hatte bereits zu Prozessbeginn Ende Juni von einer „hohen Wahrscheinlichkeit für einen Schuldspruch“ für den 42-Jährigen gesprochen. Am Tatort war ein Handschuh mit DNA-Spuren des Belgiers gefunden worden.

Die Erklärung des Mannes, die Handschuhe seien ihm gestohlen und als falsche Fährte am Tatort platziert worden, fand das Gericht offensichtlich wenig überzeugend.

Vor einem Jahr wurde Vanessa Münstermann von ihrem Ex-Freund mit Schwefelsäure verätzt. Aber sie versteckt sich nicht, sondern will anderen Entstellten Mut machen.

Säureopfer Vanessa will anderen Mut machen

Vanessa Münstermann ist ein Kämpfertyp: Vor einem Jahr verätzte ihr Ex-Freund sie mit Schwefelsäure. Doch die 28-Jährige will sich nicht verstecken. Sie gründet einen Verein, um ähnlich entstellten Menschen Mut zu machen.

Opfer vermutet berufliche Konkurrenz als Tatmotiv

Günther war zum Zeitpunkt des Anschlags Finanzvorstand der damaligen RWE-Tochter Innogy. Damals stand die Übernahme von Innogy durch Eon unmittelbar bevor. Günther vermutet als Auftraggeber des Säureattentats eine Person in seinem damaligen beruflichen Umfeld, die ihn als Konkurrenten habe ausschalten wollen. Heute ist Günther Finanzvorstand des finnischen Energiekonzerns Fortum, der mehr als 19 000 Menschen beschäftigt.

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Mit der Entscheidung seien die Ermittlungen hoffentlich nicht beendet, sagte Günther vor Gericht. Er hoffe, dass auch die Mittelsmänner und der Auftragsgeber der Tat aufgeklärt würden.

RND/dpa

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