Serientäter „Brummi-Andi“ wegen 72 Straftaten vor Gericht

Das Justizzentrum mit dem Landgericht Aachen.

Das Justizzentrum mit dem Landgericht Aachen.

Aachen. Die Liste der Anklagepunkte ist lang und vielfältig: Zuhälterei, Bedrohung, versuchte Brandstiftung – und allein 42 Mal Fahren ohne Fahrerlaubnis. Ein als „Brummi-Andi“ bundesweit bekanntgewordener Serienstraftäter beschäftigt seit Donnerstag das Aachener Landgericht. Dieses Mal wirft die Staatsanwaltschaft dem vielfach vorbestraften 33-jährigen Deutschen insgesamt 72 Straftaten vor. Die meisten davon stehen in Zusammenhang mit dem Vorwurf der Zwangsprostitution zweier Frauen.

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Vor Gericht erzählt der ordentlich gekleidete Mann mit dem Bürstenhaarschnitt bereitwillig und ausschweifend von seinem bisherigen Leben: wie er nach der Trennung seiner Eltern von seinem Vater, einem Fernfahrer, oft tagelang allein zu Hause gelassen wurde, schnell auf die schiefe Bahn geriet und immer wieder in Erziehungsheime kam. Spektakuläre Spritztouren mit geklauten Fahrzeugen und dem Sattelschlepper seines Vaters brachten ihm in den Medien die Spitznamen „Crash-Kid“ und „Brummi-Andi“ ein.

Mit 14 Jahren Polizisten totgefahren

Bei einer Besserungsmaßnahme auf der Insel Gomera brauste er mit dem Wagen seiner Betreuerin davon. Der Fall löste damals eine Debatte über den Sinn solcher Maßnahmen aus. Im Alter von 14 Jahren versuchte er, mit einem Lastwagen eine Polizeisperre zu durchbrechen – und fuhr dabei einen niederländischen Polizisten tot. Dafür erhielt er eine mehrjährige Jugendstrafe.

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Wegen verschiedener Straftaten saß der gebürtige Düsseldorfer, der zwei Kinder mit seiner Ex-Frau hat, immer wieder im Gefängnis. Zuletzt wurde er 2016 aus der Haft entlassen – seit Februar dieses Jahres sitzt er wieder in Untersuchungshaft.

Die aktuellen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft beziehen sich vorwiegend auf das Jahr 2017. Er soll zwei junge Frauen - eine von ihnen 17 Jahre alt - zur Prostitution gezwungen haben. Damit sie zu ihren Freiern gelangten, fuhr er sie laut Anklage dorthin und holte sie wieder ab - natürlich ohne Führerschein. Nach Angaben der Staatsanwältin misshandelte und demütigte er seine Opfer und setzte sie massiv unter Druck, indem er drohte, ihren Verwandten etwas anzutun. An einem Haus, in dem der Bruders eines Opfers wohnte, soll er Feuer gelegt haben.

Angeklagter bezeichnet sich selbst als alkoholabhängig

Einzelne Vorwürfe räumte der Angeklagte über seinen Verteidiger ein. Dabei handelte es sich vorwiegend um Beleidigungen per Sprachnachrichten, die als Beweismittel vorliegen. Zu den anderen Anklagepunkte werde er sich eventuell später äußern.

Der Angeklagte bezeichnete sich vor Gericht als alkoholabhängig. 2017 habe er nahezu täglich vier Flaschen Wodka getrunken und Drogen konsumiert. Rückblickend sei er bis auf wenige Momente „nicht wirklich zufrieden“ mit seinem Leben: „So kann es nicht weitergehen.“ Das Urteil könnte Mitte November fallen.

Von RND/dpa

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