Tabuthema Menstruation: Indisches Cricket-Team wirbt für Damenbinden
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NGWZLZADPRGPJBF5ZGX3PIDMRY.jpg)
Hygieneartikel in einem Supermarktregal. (Symbolbild)
© Quelle: picture alliance / imageBROKER
Neu Delhi. Obwohl in Indien die Menstruation ein großes Tabuthema ist, wirbt ein Cricket-Club der dortigen Premier-League seit kurzem für Damenbinden. Auf den Trikots der Spieler steht die Marke eines Herstellers für Hygienebinden - und für jeden Punkt, den die Rajasthan Royals erzielen, erhalten neun Mädchen Hygieneprodukte, wie es auf der Twitterseite des Clubs heißt.
In Indien gelten Frauen während ihrer Blutung als unrein. Sie sollen dann beispielsweise keine Tempel betreten oder bestimmtes Essen nicht berühren. Besonders auf dem Land folgen Frauen diesen Regeln. Viele Frauen nutzen keine Binden, sondern unhygienische Alternativen wie beispielsweise Stofflappen. Und wenn sie doch Binden kaufen, verpacken Verkäufer deren Verpackungen oft in Zeitungspapier, um sie vor fremden Blicken zu verstecken. Viele Mädchen gehen während ihrer Periode aus Scham nicht zur Schule; teils hören sie mit dem Start ihrer Periode ganz mit der Schule auf.
Cricket ist ein Volkssport in Indien
Wenn nun Cricket-Spieler das Tabu brechen, sehen viele zu. Denn der Sport ist in Indien so beliebt wie in Deutschland Fußball. In einem Video sagen die Rajasthan-Royals-Spieler: "Lasst uns diese Indian-Premier-League nicht nur spielen, um zu gewinnen. Lasst uns nicht nur um den Pokal kämpfen. Lasst uns dieses Mal spielen und für ihre Rechte kämpfen. Das Recht, frei zu leben. Das Recht, gesund zu leben. Und das Recht auf grundlegende menstruelle Hygiene."
Kürzlich hatten sich auch Indiens Premier Narendra Modi und ein indischer Essenslieferdienst gegen das Stigma eingesetzt: Modi hatte angekündigt, dass arme Frauen in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land 50 Millionen Binden für umgerechnet jeweils etwa 0,01 Cent erhalten sollen. Bei dem Lieferdienst können Arbeitnehmerinnen bei starken Periodenschmerzen bis zu zehn Tage im Jahr bezahlt freinehmen.
RND/dpa