Todkranker trägt Atemschutzmaske – und wird dafür angegangen und ausgelacht
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3PUVNZANXRBNRK5HXEED6BT3VE.jpg)
Svenja und Thorsten Steffen aus dem Sülfelder Ortsteil Borstel tragen einen Mundschutz, weil jeder noch so kleine Infekt die Lebenszeit des schwerkranken Mannes zusätzlich verkürzen kann.
© Quelle: Nicole Scholmann
Sülfeld-Borstel. Zurzeit ist das Coronavirus in Deutschland und weltweit ein großes Thema. Während unter anderem in China deshalb von sehr vielen Menschen Atemschutzmasken getragen werden, ist das in Deutschland bisher kaum der Fall. Im Gegenteil: Personen werden auch mal schief angeschaut – oder sogar ausgelacht.
So passiert ist das im schleswig-holsteinischen Borstel: Thorsten Steffen und seine Frau Svenja gehen schon seit der Erkältungswelle im vergangenen Herbst, als es das neuartige Coronavirus noch nicht gab, nur mit Atemschutzmaske aus dem Haus, wie die “Kieler Nachrichten” (KN) berichten. Der Grund dafür: Thorsten Steffen ist sterbenskrank, jede kleine Erkältung könnte für ihn den Tod bedeuten. Deshalb tut er alles, um die Zeit, die er noch hat, mit seiner Familie zu genießen.
Seit Coronavirus ist es für das Paar noch schwieriger geworden
Doch seit der Ausbreitung des Coronavirus ist es für ihn noch schwerer geworden, wie die KN berichten. Nicht nur, dass er Gefahr läuft, sich damit anzustecken und es kaum noch Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel gibt – Steffen und seine Frau wurden auch noch auf offener Straße verhöhnt und ausgelacht, weil sie den Mundschutz tragen.
Bei einem Einkauf soll das dann heftige Ausmaße angenommen haben. “Zuerst waren da nur ein paar junge Leute, dann kamen ältere dazu. Sie haben uns umkreist, angehustet, gelacht und uns gesagt: ‘Wartet mal, heute Abend habt ihr Corona’”, erzählt Svenja Steffen den KN. “Wir haben uns gefragt, wie wir dann noch an Lebensmittel kommen, um dem aus dem Weg zu gehen.” Seitdem habe sie bei jedem Einkauf Angst – ihr Mann komme gar nicht mehr mit.
RND/hsc