Familienvater starb in Hochhaus

Eine gelbe Küche wird zum Symbol des russischen Raketenterrors

Blick in die zerstörte Küche in dem Hochhaus, in das eine russische Rakete eingeschlagen ist.

Blick in die zerstörte Küche in dem Hochhaus, in das eine russische Rakete eingeschlagen ist.

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In dem kurzen Video sind drei Mädchen zu sehen, eines feiert ihren vierten Geburtstag, sie pustet Kerzen auf einem Kuchen aus, es ist Lachen und Klatschen zu hören, der Vater umarmt eine seiner Töchter – aufgenommen ist die Szene in einer gelben Küche in der ukrainischen Stadt Dnipro.

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Vielfach in sozialen Medien geteilte Drohnenaufnahmen zeigen, wie die Küche heute aussieht – Schutt liegt in dem Raum, der aber größtenteils nicht zerstört wurde. Auf dem Tisch steht noch eine Schale mit Äpfeln, neben dem Spülbecken dreckiges Geschirr. Freigegeben wurde der Blick in die Wohnung, nachdem am Samstag eine russische Rakete in das Hochhaus eingeschlagen war, die Hälfte des Gebäudes wurde regelrecht dem Erdboden gleich gemacht. Die markante gelbe Küche ist inzwischen zum Symbol des Schreckens geworden.

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45 Tote bargen Rettungskräfte bisher aus den Trümmern, darunter auch den Mann aus dem Video, das unter anderem die ukrainischen Streitkräfte bei Telegram teilten. Es handelt sich um Mykhailo Korenovsky, den Trainer des Boxteams von Dnipro. „In dieser Küche fanden Familienfeiern statt, aber die Rakete der Angreifer zerstörte das Leben der Familie Korenovsky für immer. Von einem liebevollen Ehemann und Vater bleiben nur Videoaufnahmen“, heißt es in dem Telegram-Post.

„Dieses Loch war einst meine Wohnung“

Medienberichten zufolge hielten sich die Frau und Kinder von Korenovsky zum Zeitpunkt des Raketeneinschlags nicht in der Wohnung auf. „Dieses Loch war einst meine Wohnung, in der ich neun Jahre lang mit meiner Familie gelebt habe. Ich und meine Kinder waren im Moment der Explosion draußen und mein Mann war zu Hause beim Mittagessen. Er wollte kurz darauf zu uns stoßen“, zitieren verschiedene Medien aus der Instagram-Story seiner Ehefrau Olga Korenovskaya.

In dem Gebäude wohnten Behördenangaben zufolge rund 1700 Menschen. Der Stadtrat teilte mit, 72 Wohnungen seien völlig zerstört, weitere 236 könnten nicht wieder instand gesetzt werden. Etwa 400 Menschen hätten keine Wohnung mehr. Rettungsmannschaften hätten seit Samstag etwa neun Tonnen Trümmer weggeräumt.

Die Ukraine sprach nach dem Angriff von „Raketenterror“. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, die Ukraine werde alles daran setzen, die Schuldigen zu finden und vor Gericht zu stellen.

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Ein Foto von Mykhailo Korenovsky steht am Dienstag bei einer Trauerfeier auf seinem Sarg.

Ein Foto von Mykhailo Korenovsky steht am Dienstag bei einer Trauerfeier auf seinem Sarg.

Unterdessen fand am Dienstag unter großer Anteilnahme die Trauerfeier für Mykhailo Korenovsky statt. Zahlreiche Menschen nahmen am Sarg Abschied von dem getöteten Familienvater, wie von Nachrichtenagenturen verbreitete Bilder zeigen.

RND/seb

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