Ungeziefer tummelt sich in Rostocker Trinkwasser

Für den Menschen sind die Krebse, die nun in Rostock in Wasserleitungen entdeckt wurden, harmlos.

Für den Menschen sind die Krebse, die nun in Rostock in Wasserleitungen entdeckt wurden, harmlos.

Rostock. Aufregung um das Rostocker Trinkwasser: In den Leitungen des Wasserversorgers Eurawasser haben sich nach Informationen der OZ sogenannte Wasserasseln eingenistet. Die bis zu zwei Zentimeter großen Tiere wurden an mindestens zwei Stellen im Nordwesten der Hansestadt nachgewiesen – in den Stadtteilen Lichtenhagen und Lütten Klein.

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Die Tiere sind für Menschen ungefährlich, auch ihr Kot ist unbedenklich. Allerdings, so das Rostocker Gesundheitsamt, seien die Asseln ein Indikator für Verunreinigungen im Wasser: „Sie leben von organischen Belastungen“, so Kerstin Neuber, Leiterin des Bereich Hygiene und Infektionsschutz im Gesundheitsamt Rostock.

An anderen Stellen im Rostocker Trinkwasser sind keine Asseln gefunden worden

Die Hinweise auf den möglichen Befall mit Asseln in den Leitungen kamen offenbar vom städtischen Vermieter Wiro: „Bei zwei Wohnhäusern wurden Wasserasseln vor den Hausfilteranlagen festgestellt“, bestätigt Wiro-Sprecher Carsten Klehn. Die Tiere seien aber nicht in die Wasserhähne und Duschen der Mieter gelangt. Sie seien im Filter hängengeblieben. „Wir haben umgehend den Wasserversorger informiert.“ Auch Eurawasser selbst bestätigt den Vorfall: „Das ist der erste Vorfall dieser Art seit zehn Jahren in Rostock“, sagt Unternehmenssprecherin Gabi Kniffka. Eurawasser habe sofort umfangreiche Labor-Untersuchungen des Wassers angeordnet.

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Zudem sollen die Leitungen in den kommenden Tagen gespült werden. Denn Chlor, Ozon oder andere Chemikalien können gegen die Asseln kaum etwas ausrichten. An anderen Stellen im Rostocker Trinkwasser seien keine Asseln gefunden worden. Woher die Tiere stammen, sei unklar. In Rostock wird das Trinkwasser aus der Warnow und nicht aus Brunnen entnommen. Fakt ist: Die Asseln krallen sich innen an Rohrleitungen fest, und wenn sie Kot ausscheiden oder sterben, geraten die Überreste ins Trinkwasser.

Keine Probleme im Rest des Landes

Wasserversorger bundesweit kennen das Problem, gehen damit aber eher ungern an die Öffentlichkeit. Denn: Aufregung und Unsicherheit möchte natürlich jeder Versorger vermeiden. Generell scheint das Problem eher bei Trinkwasser zu bestehen, das aus Oberflächenwasser von Flüssen oder Talsperren gewonnen wird. Bei Trinkwasser aus sauerstoff- und nährstoffarmem Grundwasser komme die Wasserassel nicht vor, heißt es von den Stadtwerken in Greifswald.

Auch die Regionale Wasser- und Abwassergesellschaft Stralsund und die Stadtwerke Wismar winken ab: keine Auffälligkeiten. Zu Massenvermehrungen wie vor einigen Jahren in Brieselang bei Berlin kann es kommen, wenn plötzlich viel Nahrung für die Tiere zur Verfügung steht, etwa nach Rohrbrüchen. In den 1960er Jahren hatten Wasserversorger in Hamburg mit dem Problem zu kämpfen, auch in London traten in der Vergangenheit bereits massiv Wasserasseln auf.

Von Andreas Meyer/Thomas Luczak/OZ/RND

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