„Kochtopfwetterlage“: Meteorologen warnen vor Gewittern und heftigem Starkregen
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Am Freitag und Samstag werden in Teilen Deutschlands Gewitter erwartet.
© Quelle: IMAGO/Jan Eifert
Die Menschen in Deutschland müssen sich auf eine Wetteränderung einstellen: Nach der Hitze der vergangenen Tage (am Donnerstag bis zu 35 Grad) kühlt es am Freitag merklich ab, sagt der Meteorologe Jürgen Schmidt vom Wetterportal Wetterkontor dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es wird schwül, etwas unangenehm. Im Laufe des Tages gibt es Gewitter“, erklärt der Experte.
Mit stärkeren Gewittern mit Unwetterpotenzial rechnet der Meteorologe vor allem im Süden und Osten Deutschlands. Diese könnten Starkregen, Hagel und vereinzelt auch Sturmböen mit sich bringen. „Die genauen Abläufe sind aber noch unsicher“, merkt Schmidt an.
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Kochtopfwetterlage: Es brodelt über Deutschland
Der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) kann am Donnerstag auch keine genaueren Angaben machen, wo Gewitter auftreten werden. „Unter Meteorologen nennen wir das umgangssprachlich eine Kochtopfwetterlage“, sagt er gegenüber dem RND und erklärt: „Der Kochtopf brodelt über großen Teilen Deutschlands. Wann und wo genau es überkocht, können wir nicht genau vorhersagen.“
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Andreas Friedrich ist Diplom-Meteorologe und Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.
© Quelle: Bildkraftwerk/Bernd Lammel
DWD-Meteorologe warnt vor extremem Starkregen
Am Freitag ergänzt Friedrich gegenüber dem RND, dass der DWD am Morgen die ersten Unwetterwarnungen herausgegeben hat. „Über Berlin hat es wegen der feucht-warmen Luft erste Gewitter gegeben“, berichtet er. Dort gab es am Vormittag eine Unwetterwarnung der Stufe 3 von 4.
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Für den Südwesten, den kompletten Nordosten und Osten Deutschlands sowie das östliche Bayern wurde eine Vorabinformation für Unwetter herausgegeben. „Das gilt für den Nachmittag. Im Westen so ab 12 Uhr, im Osten ab 17 Uhr bis in die Nachtstunden hinein“, erklärt der DWD-Meteorologe.
Mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in der Stunde möglich
Friedrich erwartet am Freitag örtlich heftige Gewitter bis in den Unwetterbereich mit kleinkörnigen Hagel in größeren Ansammlungen sowie vereinzelt teils kräftige Böen geben. Mehr Sorge bereitet dem DWD-Experten aber der erwartete Starkregen mit bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in der Stunde. „Teilweise ist sogar noch deutlich mehr möglich“, warnt er.
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Unwetterwarnungen und Vorabinformationen des Deutschen Wetterdienstes für Freitag (Stand: 11.15 Uhr).
© Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)
Friedrich: Abends könnten sich Gewittercluster bilden
Er verweist am Freitag erneut auf die Kochtopfwetterlage: „Wo das alles genau passiert, können wir nach wie vor nicht sagen. Das passiert chaotisch.“ Friedrich warnt jedoch davor, das die Gewitter Cluster bilden könnten. „Wir nennen das so, wenn einzelne Gewitterzellen sich zu Gewitterkomplexen zusammenschließen. Solche Cluster können für mehrstündigen Starkregen sorgen“, erklärt er.
Die Entwicklungen während der Kochtopfwetterlage verfolgt der DWD im „Now-Casting“. Mit Blick auf die Radarbilder gibt der Wetterdienst im Laufe des Tages gegebenenfalls weitere Warnungen heraus. „Dann auch für die Gemeinde genau“, sagt Friedrich. Warnungen und Vorabinformationen können aktuell auf der Website des DWD abgerufen werden.
Unwetter ziehen über Deutschland
Schwere Gewitter, Hagel, Regen: Am Freitag sind über Teile Deutschlands Unwetter hinweggezogen. Aus Sicherheitsgründen wurden mehrere Veranstaltungen abgesagt.
© Quelle: dpa
Weitere Gewitter am Samstag – Entwarnung erst Sonntag
In der Nacht zu Samstag nimmt die Gewittergefahr ab. Die Höchsttemperaturen sinken auf zwischen 20 bis 27 Grad. Dann erwartet Schmidt Schauer im Nordosten, Osten und Süden. „Der Westen ist dann schon wieder weitgehend trocken. Rhein, Mosel und die Nebenflüsse werden nicht genug Regen bekommen, dass die Pegel wieder steigen könnten“, erklärt er. Friedrich fügt hinzu, dass es am Samstag tagsüber noch zu Gewittern im Osten kommen könnte. „In den östlichen Bundesländern und in Bayern gibt es weiter ein Starkregenrisiko“, sagt er.
Für Sonntag gibt Friedrich Entwarnung. Die Temperaturen bleiben im Vergleich zum Vortag ähnlich. Schauer wird es noch im Alpenraum geben. An den Küsten, im Nordosten und in Odernähe sind ebenfalls Niederschläge möglich. Ansonsten wird es ein freundlicher Sonntag mit sommerlichen Temperaturen in den meisten Regionen, sind sich die Meteorologen Schmidt und Friedrich einig.
Neue Woche startet weitgehend trocken
Die neue Woche startet weitgehend trocken. Nur im Nordosten könnte es von Montag bis Mittwoch Schauer geben. Die Temperaturen steigen insgesamt wieder ein wenig an. „Vor Hitze brauchen wir uns aber nicht zu fürchten“, sagt Schmidt.
Extremwetter, Hitze und Gewitter: „Am besten der Sonne gar nicht erst aussetzen“
Welche Tipps gegen übermäßige Hitze helfen und was der Klimawandel eigentlich damit zu tun hat, haben wir im Video zusammengefasst.
© Quelle: RND
DWD rechnet mit wärmstem August aller Zeiten
Hitze gab es im August auch schon reichlich: Der DWD geht davon aus, dass der August 2022 in Deutschland der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird. „Das ist sehr wahrscheinlich“, sagte DWD-Meteorologe Friedrich dem RND am Dienstag. „Wir liegen mit diesem August momentan schon auf Platz eins. Durch die bevorstehende Hitze diese Woche könnte das auch so bleiben.“
Der wärmste Sommer aller Zeiten wird der diesjährige allerdings nicht. „Das bleibt der Jahrhundertsommer 2003 mit einer Durchschnittstemperatur von 19,7 Grad“, erklärte Friedrich. Der Sommer 2022 lag am Dienstag mit 18,9 Grad auf Platz vier. Die Hitze am Mittwoch und Donnerstag könnte den Wert aber noch ein wenig anheben. Den zweitheißesten Sommer gab es 2018 mit 19,3 Grad, den drittheißesten 2019 mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 Grad.
Auch nicht der trockenste Sommer
Lange sah es danach aus, als würde der Sommer 2022 der trockenste aller Zeiten werden, doch: „Die Niederschläge der vergangenen Woche haben schon dazu geführt, dass dieser Sommer nicht mehr auf Platz eins steht“, sagte Friedrich. Den trockensten Sommer gab es im Jahr 1911.
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