US-Sänger Tom Petty stirbt nach Herzstillstand
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US-Sänger Tom Petty starb am Montag im Alter von 66 Jahren.
© Quelle: dpa
Los Angeles. Der US-Musiker Tom Petty ist tot. Der 66-Jährige habe einen Herzstillstand erlitten und sei in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben, erklärte seine Sprecherin Carla Sacks am späten Montagabend (Ortszeit).
Die Rock and Roll Hall of Fame, die Petty 2002 aufnahm, pries seine Musik als „dauerhaften, hart arbeitenden, einnehmenden und einfachen“ Rock an. Seinen ersten Nummer-Eins-Hit hatte Petty jedoch erst im Jahr 2014 mit „Hypnotic Eye“. Als Song-Schreiber konzentrierte er sich meist auf die alltäglichen Schwierigkeiten des Lebens und den Willen, diese zu überwinden. „Ich denke, Glaube ist sehr wichtig, um durchs Leben zu kommen“, sagte Petty der Nachrichtenagentur AP 1989 in einem Interview. „Ich denke, es ist zuallererst wichtig, dass du an dich selbst glaubst.“
Zunächst Falschmeldungen zum Tod Pettys
Vor der Bestätigung des Todes hatte es Verwirrungen um Falschmeldungen zum Tod Pettys gegeben. Der US-Fernsehsender CBS veröffentlichte einen Nachruf auf Petty und erklärte auf Twitter, die Polizei von Los Angeles habe den Tod bestätigt. Die Zeitschrift „Variety“ folgte nach und zitierte eine anonyme Quelle, die den Tod bestätigte - bis die Polizei von Los Angeles zurückruderte: Die Informationen seien aus Versehen an Medien weitergegeben worden, Petty sei nicht gestorben.
Die Polizei entschuldigte sich für Unannehmlichkeiten, die wegen der Berichterstattung entstanden seien. CBS und „Variety“ zogen ihre Berichte zurück. Nach dem Bekanntwerden des vermeintlichen Todes posteten Stars wie Kid Rock, Talib Kweli und Courtney Love Nachrufe auf Petty in den sozialen Medien. Zudem war zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Walk of Fame aufgerufen worden. Diese wurde später abgesagt.
Letzte Tournee war ein großer Erfolg
Ob mit den „Heartbreakers“, gemeinsam mit anderen Superstars wie Bob Dylan, George Harrison, Ringo Starr und Roy Orbison oder solo - Tom Petty war Ausnahmemusiker und Rock’n’Roll-Legende. Songs wie „American Girl“, „Free Falin’“, „Refugee“ oder „I Won’t Back Down“ sind längst Klassiker.
Vor wenigen Tagen erst beendeten Tom Petty & the Heartbreakers eine umjubelte Tournee mit Auftritten in Los Angeles. Für November waren noch Solo-Konzerte in New York angesagt. Aber völlig überraschend starb Tom Petty am Montag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Los Angeles, wie sein Management der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Seiner Familie zufolge hatte Petty am Sonntag in seinem Haus in Malibu einen Herzstillstand erlitten. Rettungskräfte brachten ihn ins Krankenhaus.
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Tom Petty spielte mit seiner Band im Juli unter anderem in Toronto.
© Quelle: imago/ZUMA Press
Pettys Karriere fing an, als der damals Zehnjährige aus Florida einem jungen Mann vorgestellt wurde - Elvis Presley. „Er sah unwirklich aus, als würde er hell strahlen“, erinnerte sich Petty viele Jahre später in einem Interview. Faszinierend, geradezu spirituell sei Elvis mit seiner Entourage gewesen. „Es war wie eine Prozession in der Kirche. Eine Schlange weißer Cadillacs und Mohair-Anzüge.“ Dann sah der junge Petty auch noch die Beatles im Fernsehen und sein Berufswunsch war klar.
Mit den „Traveling Wilburys“ in einer Superband
Nach der Schule ging er noch kurz auf ein College, aber dann begann er, Bands zu gründen. Mit Tom Petty & the Heartbreakers feierte er ab den 70er Jahren Erfolge, erst in Europa, dann auch im Heimatland. In den 80ern gehörten Petty und die Heartbreakers zu den festen Größen im amerikanischen Musikgeschäft und spielten mit Grateful Dead und anderen Rocklegenden zusammen.
Dann kamen die Traveling Wilburys, eine sogenannte Superband bestehend aus Mitgliedern, die schon vorher Stars waren: George Harrison, Roy Orbison, Jeff Lynne von ELO, Bob Dylan und Tom Petty. Die fünf Musiklegenden legten ein erfolgreiches Debüt vor, doch dann starb überraschend Roy Orbison. Die übrigen vier machten noch eine zweite Platte, dann war Schluss. Immer wieder wurde über ein neues Projekt gemunkelt, doch die letzte Hoffnung starb 2001 mit Harrison. Ein Stück Musikgeschichte waren die „Wilburys“ da längst.
Das letzte Album schaffte es an die Spitze der US-Charts
Petty, der auch eine eigene Radioshow hatte, war in den 90ern vom Rock abgerückt und machte eher Pop - 1996 für „She’s the One“ mit Jennifer Aniston und Cameron Diaz sogar Filmmusik. Das letzte Album der Heartbreakers, „Hypnotic Eye“, schaffte es 2014 auf Platz 1 der Charts in den USA.
Mit der Musik aufhören wollte Petty, der zum zweiten Mal verheiratet war und aus erster Ehe zwei Töchter hatte, noch lange nicht. Aber die gerade beendete Heartbreakers-Tour werde wohl die letzte große US-Tournee sein, hatte er zuvor dem „Rolling Stone“ gesagt. „Ich denke, es wird meine letzte Reise durchs Land sein. Wir sind ja alle weit über 60. Ich habe jetzt eine Enkeltochter, die ich so viel wie möglich sehen möchte. Ich möchte mein Leben nicht auf Reisen verbringen.“
Von RND/dpa