Drohungen und Einbrüche

Vermisster Flieger MH370: Wer nach der Wahrheit sucht, muss um sein Leben fürchten

Vor acht Jahren verschwand eine Boeing, mit ihr 239 Menschen an Bord.

Vor acht Jahren verschwand eine Boeing, mit ihr 239 Menschen an Bord.

Seitdem der Malaysia-Airlines-Flieger MH370 am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden ist, arbeiten zahlreiche Menschen daran, das Rätsel um das tragische Unglück zu lösen. „Wir müssen herausfinden, wo der Flieger genau abgestürzt ist“, meinte der US-Privatermittler Blaine Gibson, der die meisten der insgesamt 36 Trümmerteile des Fliegers, die an der afrikanischen Küste und auf Inseln angespült wurden, gefunden hat. Es sei wichtig, weitere Trümmer und Überreste zu bergen, darunter auch persönliche Gegenstände der Crew und der Passagiere, die Flugschreiber und vor allem die Fracht, wie er sagte.

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Der Anwalt war nach dem Unglück auf eigene Kosten losgezogen, um Beweise für einen Absturz zu finden und den Angehörigen der Opfer bei der Wahrheitsfindung zu helfen. Neben Gibson hat auch der Luft- und Raumfahrtingenieur Richard Godfrey Tausende Stunden in die Lösung des bisher größten Rätsels der Luftfahrt investiert. Godfrey hat mithilfe eines eigen entwickelten Luftfahrt-Tracking-Systems Funksignale, die sogenannten Weak Signal Propagation Reporter (WSPR), für den Zeitraum im März 2014 alle zwei Minuten analysiert. Seine Analyse veranlasste das Suchteam Ocean Infinity, das eine der bisher erfolglosen Suchen nach dem Flieger geleitet hat, anzubieten, erneut in den Indischen Ozean aufzubrechen. Dort wird die letzte Ruhestätte von MH370 vermutet.

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Polizei ermittelt bereits

Seit eine erneute Suche wieder wahrscheinlicher wird, haben auch die Angriffe auf die Menschen zugenommen, die Zeit und Geld in die Aufklärung des Unglücks investieren. So schrieb der Brite Godfrey vor Kurzem auf seinem Blog: „Bei mir wurde eingebrochen und die Polizei ermittelt bereits.“ Man habe ihm gesagt, dass es sich um einen sehr professionellen Job handele und man die Beteiligung eines staatlichen Akteurs vermute.

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Außerdem würde die Anzahl der Morddrohungen und Hass-E-Mails sowohl auf seinen privaten wie auch auf seinen öffentlichen E-Mail-Konten zunehmen, berichtete der Ingenieur. Letztere stammten von anonymen Absendern oder von Personen, die Namen von der MH370-Passagierliste angeben. „Meine Website ist täglich mehreren sogenannten Brute-Force-Angriffen von Hackern ausgesetzt, die mehrere IP-Adressen aus der ganzen Welt verwenden“, schrieb er weiter. Glücklicherweise habe er aber ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem und niemand habe seine Website bisher kompromittieren können.

Suche machte US-Anwalt zur Zielscheibe

Auch der US-Anwalt Gibson berichtet von ähnlichen Provokationen gegen ihn. „Meine Suche hat mich zu einer Zielscheibe für die Menschen gemacht, die nicht wollen, dass der Flieger gefunden wird“, berichtete er in einem Telefonat. Einige dieser Gegner würden von Russland, andere von Malaysia aus operieren, wobei Gibson betont, dass es sich dabei nicht um die derzeitige malaysische Regierung handele.

Eine Gedenktafel erinnert an den Absturz des Flugzeugs.

Eine Gedenktafel erinnert an den Absturz des Flugzeugs.

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Ähnlich wie Godfrey hat auch Gibson über die Jahre hinweg konkrete Drohungen erhalten und musste um sein Leben fürchten. „Einmal wurde in mein Apartment in Kuala Lumpur eingebrochen“, sagte er. Bargeld, das er dort aufbewahrt hatte, sei nicht gestohlen worden, dafür aber Unterlagen über MH370 und ein Zertifikat, das ihm die Angehörigen der Opfer überreicht hatten. Zwischenzeitlich habe er sogar um sein Leben gefürchtet: „Einmal machte ich öffentlich, dass ich die Suche aufgeben würde – rein, um die Lage zu entspannen und diese Leute von mir abzulenken.“ Im Geheimen habe er dann aber trotzdem weitergemacht.

Besonders erschütterte ihn das Attentat auf einen malaysischen Diplomaten, der 2017 in Madagaskar niedergeschossen wurde. Zahid Raza sollte mutmaßliche MH370-Wrackteile zu Ermittelnden nach Malaysia transportieren. Ob der Mord an ihm mit MH370 in Verbindung stand, konnte bis heute nicht geklärt werden.

Möglicher Absturzort in vier Kilometern Tiefe

Das Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine MH370 ist eines der größten Rätsel der Fluggeschichte. Zwei Suchaktionen, eine koordiniert von Australien, die andere von Malaysia, konnten die Boeing, die am 8. März 2014 mit 239 Menschen auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden ist, nicht auffinden. Ocean Infinity, das nun erneut in See stechen will, hatte die zweite Suche geleitet.

Die Analyse des Ingenieurs Godfrey, die die Grundlage für diese Suche bilden soll, identifizierte eine vermeintliche Absturzstelle in vier Kilometern Tiefe im Indischen Ozean. „Der Hauptabsturzort liegt am Fuße des Broken Ridge in einem Gebiet mit schwierigem Unterwassergelände“, wie es in dem Bericht des Experten aus dem vergangenen Jahr heißt. Der Ort sei 1993 Kilometer westlich von Perth gelegen. „Dort sind bergige Bereiche und Klippen, ein Unterwasservulkan und eine Schlucht.“ Der mutmaßliche Absturzort befindet sich in einer Region, die auch Charitha Pattiaratchi, ein Professor für Ozeanographie an der Universität von Westaustralien, als wahrscheinlichste Zone identifiziert hat. Pattiaratchi berechnete die Region, indem er die Wrackteile, die von MH370 auf den Inseln La Réunion und Madagaskar sowie an der afrikanischen Küste angespült wurden, anhand der bekannten Meeresströmungen zurückverfolgte.

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