Waldbrandgefahr in Deutschland steigt: „Die Situation spitzt sich zu“
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Ein Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes zeigt auf eine Waldbrandgefahren-Indexkarte auf einem Computermonitor.
© Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa
In Deutschland wird es heiß in den kommenden Tagen – und trocken. Dadurch steigt die Waldbrandgefahr, wie der Meteorologe Dominik Jung von Q.met am Donnerstag erklärt. „Die trockene Hitze ist ein Problem. Die Situation spitzt sich zu“, warnt er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Am Donnerstagmorgen wies der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für nahezu das gesamte Baden-Württemberg die höchste Gefahrenstufe fünf aus. Auch im Osten Deutschlands wurde mancherorts die höchste Gefahrenstufe angegeben. Erste kleinere Waldbrände sind dort bereits ausgebrochen.
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© Quelle: RND
Kein Regen in den nächsten zwei Wochen erwartet
Regen ist so gut wie keiner in Sicht. „Zwar zieht am Donnerstag eine Kaltfront von Norden heran, die ist aber kaum wetterwirksam und verpufft quasi. Die bringt ein paar Wolken, aber so gut wie keinen Regen“, sagt Jung. In den nächsten zwei Wochen erwartet der Meteorologe kaum bis keinen Niederschlag in Deutschland.
„Wir haben seit 2018 ein Regendefizit. In diesem Jahr waren auch das gesamte Frühjahr sowie der Juni zu trocken“, erklärte der Experte. Auch der Juli werde wohl zu trocken ausfallen. Waldbrandgefahr besteht laut Jung in ganz Deutschland bis auf die Küstenregionen und das Alpenvorland. „Da hat es genug geregnet. Aber wenn man sich den Dürremonitor des Helmholtz-Instituts für Umweltforschung anschaut, sieht man fast überall nur rot“, sagt er.
Behörden weisen immer wieder darauf hin, offenes Feuer und Rauchen im Wald grundsätzlich zu unterlassen. Das Forstamt in Baden-Württemberg bittet aktuell zudem, Autos nicht über trockenem Laub oder Gras zu parken, weil heiße Katalysatoren den trockenen Boden in Brand stecken könnten. Auch sollten keine glimmenden Zigaretten weggeworfen werden.
Feuerwehrverband warnt vor großen Vegetationsbränden
Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) hat bereits am Dienstag vor großen Vegetationsbränden in Deutschland gewarnt. „Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018″, sagte Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im DFV. Damals hatten Waldbrände und Dürre in Europa demnach Schäden von 3,9 Milliarden Dollar angerichtet.
Besonders die Kombination aus hohen Temperaturen, Trockenheit und starkem Wind könne in den kommenden Tagen dazu führen, dass sich Brände rasch entwickeln, erklärte der DFV. Außerdem sei in vielen Regionen trotz Regen der Boden zu trocken, sodass sich Flammen schneller ausbreiten könnten.
Besonders im Südwesten und in einem mehrere Hundert Kilometer breiten Band bis nach Nordosten liegt laut DFV voraussichtlich der Gefahrenschwerpunkt für ausgedehnte Brände. Die Experten appellierten an die Menschen, nicht im Wald zu grillen oder zu rauchen. Von Anfang März bis Ende Oktober sei dies in Deutschland verboten. „Bitte nutzen Sie dafür befestigte Plätze mit ausreichend großen nicht brennbaren Bodenflächen“, teilte der DFV mit.
Waldbrände in Südeuropa
Während in Deutschland die Waldbrandgefahr immer weiter steigt, haben einige südeuropäische Länder bereits mit großen Feuern zu kämpfen. In Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und Griechenland sind die Feuerwehren im Dauereinsatz.
mit dpa
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