Zoo bemalt Esel, damit sie wie Zebras aussehen
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Täuschend echt: Ein Besucher posiert mit einem Esel im Zebra-Look
© Quelle: Mahmoud A. Sarhan
Kairo. Die unbarmherzige Sonne bringt derzeit so manches an den Tag, was besser verborgen geblieben wäre. So auch im Zoo von Kairo, wo sich zwei vermeintliche Zebras auf einmal als schlecht geschminkte Esel entpuppen. Da für den neuen Tierpark im Internationalen Garten offenbar keine echten Zebras zur Hand waren, lackierten Angestellte kurzerhand zwei heimische Esel zu den fotogenen Steppentieren um.
Doch da es in Kairo noch einen Tick heißer ist als hierzulande, fangen die künstlichen Muster bereits an zu verwischen. Der 18 Jahre alte Besucher Mahmoud A. Sarhan entdeckte die dürftig kostümierten Esel, fotografierte sie und stellte die Bilder auf Facebook. Hohn und Spott im ägyptischen Cyberspace folgten. „Der Esel ist doch ein Spion“, postete ein Nutzer unter dem mittlerweile viele Tausend Mal geteilten Eintrag. „Unser guter Esel – überall einsetzbar im Dienste der Nation“, spottete ein anderer.
„Das sind echte Zebras“
Zoo-Chef Mohamed Sultan, ein ehemaliger General, der seit Februar in dem neuen Gehege das Kommando führt, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. „Das sind echte Zebras und keine Tiere von hier“, beschied er im Lokalradio knapp einem skeptischen Interviewer. Nach seinen Worten stammen sämtliche „Zebras“ vom großen Bruder, dem Zoo in Giza. Das wiederum ist nun nicht gerade ein Ausweis von Qualität. 2004 warf der Weltverband für Zoos und Aquarien den Giza-Tierpark raus, weil die Tiere dort viel zu eng aufeinander hocken, viele wund und apathisch sind. Elefanten sind angekettet, Löwen kreisen neurotisch in engen Käfigen. Vorausgesetzt, es sind nicht etwa Wölfe im Katzenpelz.
Allerdings ist auch der Esel-Zebra-Trick nicht neu. Vor einigen Jahren bemalte der Zoo in Gaza-Stadt zwei Lasttiere mit schwarzen Streifen, weil sich wegen der israelischen und ägyptischen Blockade keine echten Zebras importieren ließen. Der palästinensische Zoo-Direktor gab seinen Karneval der Tiere unumwunden zu: „Ich wollte den Kindern nur mal zeigen, wie das Leben außerhalb von Gaza aussieht.“
Von Martin Gehlen