Myanmar meldet offiziell mindestens 145 Tote durch Sturm „Mocha“ – tatsächliche Opferzahl wohl höher
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Anwohner der Stadt Sittwe gehen nach dem Zyklon „Mocha" an beschädigten Gebäuden. Der Zyklon „Mocha" hat in Myanmar offenbar viel mehr Todesopfer gefordert als bislang angenommen.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Bangkok. Die Behörden in Myanmar haben die Zahl der Toten durch den Zyklon „Mocha“ auf mindestens 145 beziffert. Es handle sich um 117 Rohingya, 24 weitere Einwohner und vier Soldaten, meldete der staatliche Fernsehsender MRTV am Freitag. Viele Menschen seien zu Tode gekommen, weil sie ihre Häuser trotz Warnungen nicht verlassen wollten. Von knapp 126.000 Rohingya in Lagern und Siedlungen sei gut die Hälfte evakuiert worden.
Der tropische Wirbelsturm war am Sonntag mit Geschwindigkeiten von teilweise mehr als 250 Stundenkilometern in Myanmar und dem benachbarten Bangladesch auf Land getroffen. Laut der „Nationalen Einheitsregierung“ Myanmars sind in Rakhine an der Westküste mindestens 400 Menschen ums Leben gekommen. Der Wirbelsturm gilt als der schlimmste seit mindestens einem Jahrzehnt und verursachte zahlreiche Überschwemmungen, Stromausfälle und Gebäudeschäden.
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Dieses Satellitenbild zeigt den Zyklon „Mocha" am 14. Mai vor der Küste Myanmars.
© Quelle: IMAGO/Cover-Images
Mindestens 800.000 Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen
Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfen (Ocha) erklärte, es sei noch dabei, Tote, Verletzte und Vermisste zu zählen. Der Sturm sei über Gebiete mit Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hinweggefegt. Um die grundlegende Versorgung sicherzustellen, werde dringend Treibstoff benötigt. Besonders sauberes Wasser sei ein Problem. Gebraucht würden auch Nahrungsmittel und medizinische Güter. Außerdem bestehe die Sorge, dass sich durch Wasser übertragene Krankheiten ausbreiten und Landminen fortgeschwemmt werden, die ein Erbe des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Myanmar sind.
Mindestens 800.000 Menschen sind laut UN-Helfern infolge des Zyklons „Mocha“ auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Das Welternährungsprogramm (WFP) plant, in den kommenden drei Monaten diese Zahl an Betroffenen im Bundesstaat Rakhine und anderen Regionen zu unterstützen, sagte WFP-Vertreterin Anthea Webb am Freitag.
Die Hälfte dieser Menschen seien Binnenvertriebene, die im Zuge der Konflikte in dem südostasiatischen Staat fliehen mussten, sagte sie in einer Videoschalte aus Bangkok. Das WFP darf jedoch derzeit noch nicht in allen betroffenen Gebieten des Landes tätig sein, das von einer Militärjunta regiert wird. „Wir haben Zugang zu einigen Gebieten erhalten und verhandeln gerade darüber, dies auszubauen“, sagte Webb.
RND/AP/dpa