133 Verletzte und 412 Festnahmen bei Krawallen in Paris

Ein Protestant schlägt bei den Protesten auf ein Auto ein.

Ein Protestant schlägt bei den Protesten auf ein Auto ein.

Paris. Bei den schwersten Ausschreitungen in Frankreich seit Jahren hat es am Samstag 133 Verletzte und 412 Festnahmen gegeben. Das teilte die Polizei am Sonntag in ihrer Bilanz der Zusammenstöße im Zentrum von Paris mit, bei denen Demonstranten in gelben Warnwesten Autos angezündet, Fenster eingeschlagen, Geschäfte geplündert und den Triumphbogen mit Graffiti besprüht hatten. Unter den Verletzten seien 23 Polizisten. 378 der Festgenommenen seien weiterhin in Polizeigewahrsam.

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Die Proteste richten sich seit Tagen gegen Steuererhöhungen insbesondere für Kraftstoffe und hohe Lebenshaltungskosten. Als Erkennungszeichen tragen die Anhänger der Bewegung gelbe Warnwesten, wie sie für Autofahrer im Fall einer Panne oder eines Unfalls vorgeschrieben sind.

Der Arc de Triomphe wurde beschmiert und beschädigt.

Der Arc de Triomphe wurde beschmiert und beschädigt.

Regierungssprecher Benjamin Grieveaux unterschied am Sonntag zwischen Demonstranten, die friedlich für ihre Anliegen auf die Straße gingen, und jenen, die gekommen seien, um zu plündern und gewaltsam gegen Polizisten vorzugehen. Auf die Frage, warum Tausende von Polizisten nicht die schweren Sachbeschädigungen verhindert hätten, sagte er dem Sender BFM TV: „Wir haben gestern eine Entscheidung getroffen - den Schutz von Menschen über den von Sachen zu stellen.“

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Präsident Emmanuel Macron hat für Sonntag eine Krisensitzung mit Premierminister Éduard Philippe und Innenminister Christophe Castaner einberufen. Am Sonntag besichtigte Macron nach seiner Rückkehr vom G20-Gipfel in Buenos Aires mit anderen Regierungsmitglieder die Schäden am Triumphbogen.

Lesen Sie auch: Video zeigt Krawalle in Paris – Porsche aufs Dach gelegt und zerstört

Es ist das dritte Wochenende mit Protesten gegen die Politik Macrons. Die Krawalle am Samstag in Paris standen im scharfen Kontrast zu friedlichen Kundgebungen der „Gelbwesten“ in anderen französischen Städten am gleichen Tag. Ein friedlicher Demonstrant in Paris, Rabah Mendez, sagte: „Es ist schwer, bis zum Ende des Monats zu kommen. Die Leute arbeiten und zahlen einen Haufen Steuern und haben das satt.“

Verhängung des Ausnahmezustands möglich

Regierungsmitglieder halten die Verhängung des Ausnahmezustands für nicht ausgeschlossen. „Alle Optionen müssen überprüft werden“, sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Sonntagmorgen in einem Interview des Radiosender Europe 1. Es könne nicht jedes Wochenende derartige Gewalt geben.

Auch Innenminister Christophe Castaner hatte einen Ausnahmezustand nicht ausgeschlossen. „Alles, was mehr Sicherheit bringt - da habe ich kein Tabu. Ich bin bereit, mir alles anzuschauen“, sagte Castaner am Samstagabend dem Fernsehsender BFMTV.

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Weiteres Todesopfer durch „Gelbwesten“-Blockade

Ein Autofahrer starb in der Nacht zu Samstag an einer Blockade der Protestgruppe in Südfrankreich. Er prallte am Stauende mit seinem Wagen gegen einen Lkw, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. In Grenoble fiel eine Frau Mitte November den Straßensperren der "Gelbwesten" zum Opfer.

Von RND/AP/ngo

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