Äthiopien: Ärzte ohne Grenzen stellt Arbeit nach Tötung von Mitarbeitern teils ein
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Eine äthiopische Frau schaufelt Weizenkörner auf, nachdem diese von der "Relief Society of Tigray" im Norden Äthiopiens verteilt wurden. Die Zahl der vor dem Hungertod stehenden Menschen in der äthiopischen Krisenregion Tigray hat sich trotz eines einseitigen Waffenstillstands weiter erhöht. Für humanitäre Organisationen wird die Arbeit wegen der Gewalt immer schiweriger.
© Quelle: Ben Curtis/AP/dpa
Nairobi. Nachdem drei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in der äthiopischen Konfliktregion Tigray getötet worden sind, stellt die Hilfsorganisation ihre Arbeit dort teilweise ein.
Man habe „die äußerst schmerzhafte, aber notwendige Entscheidung getroffen“, die Hilfe in mehreren Gebieten von Tigray auszusetzen, teilte MSF in einer Mitteilung am Mittwoch mit. Betroffen sind drei Hilfsprojekte im Zentrum und im Osten der Region. In anderen Teilen Tigrays werde die Organisation weiterarbeiten, hieß es.
Eine aus Spanien stammende Notfallkoordinatorin sowie zwei äthiopische Mitarbeiter waren Ende Juni tot in der Nähe ihres Fahrzeugs entdeckt worden, nachdem der Kontakt zu ihnen am Vortag abgerissen war. Nach Angaben von MSF waren die drei getöteten Mitarbeiter durch Kleidung und Fahrzeug als Mitglieder der Hilfsorganisation erkennbar.
Bislang habe niemand die Verantwortung für die Tat übernommen, die Umstände des Todes blieben weiterhin unklar, sagte Teresa Sancristoval, Projektleiterin von Ärzte ohne Grenzen. MSF forderte die unverzügliche Aufnahme von Ermittlungen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 5,2 Millionen Menschen in Tigray auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Situation zwischen der äthiopischen Regierung und lokalen Rebellen in Tigray war im November eskaliert. Die Regierung hatte eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Wegen des Konflikts, der immer komplexer wurde und auch Streitkräfte aus dem Nachbarland Eritrea einschließt, mussten Hunderttausende fliehen.
RND/dpa